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”Paß auf, was du dir wünschst ... es könnte in Erfüllung gehen.” 05
 

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Kapitel 5

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Seither vergingen wieder drei Monate und es war nun Ende Oktober – ein herrlicher Oktober, noch immer sonnig und so warm wie im Frühjahr. Leise pfeifend, nahm Steve seine Lederjacke am Aufhänger und warf sie sich über die Schulter, ging durch den Park und setzte sich schließlich auf eine der Bänke vor einer mit herbstlich bunten Blättern übersähten Wiese, um den Sonnenaufgang zu betrachten. Es war wirklich ein herrlicher Tag – und er dachte ein wenig nach, da Heute auch ein besonderer Tag war. Denn diese Nacht hatte er seinen letzten Job erledigt und da er mehr als nur gefährlich gewesen war, fiel die Bezahlung auch wesentlich höher aus. Damit hatte er sein Ziel erreicht – auf seinem Konto lagen schon fünfundvierzigtausend Dollar und jetzt hatte er noch einmal Zehntausend in seiner Jackentasche. Fünftausend für die Bank, damit es die vollen fünzigtausend wurden – und fünftausend blieben über, genug, um vielleicht... Steve lachte auf, als ihm ein Gedanke kam und er stand sofort auf, um ihn in die Tat umzusetzen und in die Stadt zu laufen.

 

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Jonathan war zu Hause, er hatte ausgeschlafen und kurz gefrühstückt, und machte sich nun langsam fertig, um zum Joggen zu gehen. In seinem Job war fit sein sehr wichtig und er hatte sich angewöhnt, einmal am Tag zu joggen oder zu schwimmen. Gerade als er loswollte, klingelte sein Handy und er sah gleich, daß es Steve war. "Hi, Honey." Mit den Worten ging er ans Handy, er war froh, daß sein Liebster anrief, denn er hatte sich wieder ziemliche Sorgen um ihn gemacht.

"Hi, Schatz! Hab dich grad noch vor dem Joggen erwischt, Hm? Erstmal guten Morgen! Du, kannst du das nicht verbinden? Ich bin erst vor Kurzem fertig geworden und dachte mir, es ist so schön im Park... triffst du dich mit mir? Dann kannst du joggen und kommst halt einfach zur großen Wiese bei den Ahornen, ich sitze da auf der Bank und warte sehnlichst auf dich." Man hörte Steve an, wie aufgeregt er war – doch auch, daß er ziemlich müde war, schließlich hatte er die Nacht lang schwer gearbeitet.

"Klar, ich komme. Bis gleich, Honey." Jo war froh, daß es Steve gutging und er hauchte noch einen Kuss in das Handy, bevor er auflegte, es in seine Tasche steckte und sich auf den Weg machte. Irgendwie hatte Steve aufgeregt geklungen und weil Jonathan neugierig war, joggte er sofort los, um sich mit ihm möglichst schnell im Park zu treffen.

Breit grinsend, klappte auch der Hellere das Handy wieder zu, setzte die Sonnenbrille auf und wartete auf der Parkbank auf seinen Schatz. Er wußte, daß Jonathan viel zu neugierig war, um sich viel Zeit zu lassen... und so hatte er ihn gerade extra noch ein wenig gereizt, da er nicht allzulange auf ihn warten wollte. Denn er hatte eine Überraschung für ihn – und war gespannt darauf, wie der Rote darauf reagierte. Zum Glück war die Wiese Heute völlig leer, auf diese Weise waren sie ungestörter.

So war es auch nicht verwunderlich, daß Jo nach einer knappen halben Stunde schon im Park ankam, und er konnte von weitem auch schon sein Honey auf der Parkbank erkennen. Jetzt verlangsamte er sein Tempo, er wollte nicht total außer Atem sein, wenn er bei Steve war, und ging nur noch zügig, während er tief durchatmete. Als er an der Bank ankam, war er somit gut bei Atem und küsste seinen Liebsten. "Hi, Honey."

"Hi, mein Schatz – du hast dich ja direkt beeilt, Hm? Sieht so aus, als wäre da Jemand neugierig." Leise lachend, wirbelte Steve den Roten kurz herum, ehe er ihn wieder abstellte und sich über die Bank beugte, um etwas dahinter hervorzuholen. Mit einem extrem breiten Grinsen reichte der Hellere Jonathan einen riesigen Karton, der in Geschenkpapier eingepackt und mit einer monströsen Schleife verziert war. "Hier, für dich – viel Spaß beim Auspacken."

Total irritiert kuckte Jonathan auf das Geschenk, das in etwa fünfzig mal fünfzig Zentimeter groß war, dann sah er zu Steve und wieder zum Geschenk. "Was gibt es denn zu feiern?" fragte er leise. Seine Finger kribbelten schon und er hatte Mühe, eine Antwort abzuwarten, aber er wollte sie abwarten.

"Erfährst du, wenn du ausgepackt hast. Und nun mach – ich seh dir doch an, daß du es kaum erwarten kannst." Noch während er sprach, zauberte Steve auch noch eine Schere hervor und gab sie seinem Schatz, ehe er sich wieder auf die Bank setzte, einladend neben sich klopfte und darauf wartete, daß Jonathan sich endlich mit dem Geschenkpaket hinsetzte.

Jo setzte sich auch gleich, er stellte das Geschenk auf seine Beine und nahm die kleine Schere, um die Schleife und ersten Klebestreifen aufzuschneiden, dann löste er das Papier und faltete es, bevor er es beiseite legte. Erst jetzt nahm er den Deckel ab und grinste schief, als noch ein eingepacktes Geschenk in der Kiste lag. Er war sich gleich sicher, daß da noch mehr solche Schichten kamen, Steve hatte da immer seinen Spaß und spannte ihn so ganz besonders auf die Folter. Aber Jonathan blieb geduldig und packte ein Kästchen nach dem anderen aus, und stapelte sie auch gleich neben sich wieder ineinander. "Da brauchen wir die nächste Zeit keine Schachteln mehr kaufen." stellte er fest und grinste breit.

Das brachte Steve dazu, laut aufzulachen und er schüttelte nur den Kopf, überlegte einen Moment und stand dann auf, um die kleineren Schachteln aus der Größten wieder rauszunehmen und daneben zu stellen. Dann packte er das Geschenkpapier und die Schleifen, legte sie in die große Schachtel und nickte, als er sich wieder neben den Roten setzte. "So ists besser – nun fliegt nichts mehr rum und du kannst wunderbar hamstern. Ich weiß doch, wie gern du das Zeug aufbewahrst..."

Durch die Worte legte sich ein dunkler Schatten auf Jonathans Wangen und er lächelte verlegen. "Wer weiß, wozu man es noch brauchen kann, Hm?" Dann aber machte er weiter und stutzte, als er am Schluß eine sehr kleine Schachtel öffnete und darin Watte vorfand. Er nahm die Watte weg und atmete tief ein. "Oh Gott! Ein Platinring?" Er starrte Steve an und wusste nicht, was er noch sagen sollte. Er war ganz überfahren, weil er wusste, was das zu bedeuten hatte. "Hast du auch?"

Bis eben hatte Steve noch gegrinst, doch nun wurde er ein wenig ernster, auch wenn er noch immer lächelte. "Jep - braucht es doch. Weißt du... das Heute war mein letzter Job und ich bin durch den Park gegangen und hab nachgedacht. Kannst du dich noch an den Tag erinnern, wo wir die Couch bekamen? Was wir da gesagt haben? Ich dachte, vielleicht... nunja, du weißt schon. Möchtest du?" Steve war unsicher geworden und strich sich verlegen die schulterlangen Haare aus dem Gesicht, ehe er aus der Hosentasche einen ebensolchen Ring holte und schief grinste. "Ich bin nicht gut in sowas, Schatz."

"Ich weiß. Ich will und ich freue mich total." wisperte Jo und nahm den Ring von Steve, um ihn dem Helleren an den richtigen Finger zu stecken. Als Nächstes nahm er den Ring aus seiner Schachtel und gab ihn Steve, damit er ihn an seinen Finger steckten konnte.

Das tat der auch ein wenig unbeholfen und fluchte leise, als es erst beim zweiten Versuch klappte. "Uff – endlich. Und nun? Wie machen wir das jetzt? Den ganzen Sums beim Standesamt beantragen, zum Glück hat mir Luigi wirklich erstklassige Papiere besorgt. Äh... ich weiß, es ist ein wenig spät, das zu fragen, aber... wie sieht es mit deiner Familie aus, Schatz?" Dies war etwas, das in all den Monaten eigentlich nie zur Sprache gekommen war... sie hatten immer viel um die Ohren und Steve wußte nie, wie er es ansprechen sollte.

"Ich glaube, meine Mom und meine Schwester werden dich mögen. Wie wäre es, ich nehme mir Urlaub und wir fahren zu ihnen nach Florida? Mein Dad hat sich schon vor Jahren verpisst, also musst du nur mit ner Schwiegermutter und einer Schwägerin auskommen."

Das war etwas Neues für Steve und er nickte, ehe er wieder ein wenig schief lächelte und den Arm um den Roten legte. "Bin ja gespannt, was die von mir halten – wenigstens muß ich mich nicht lächerlich machen, indem ich deinen Vater um deine Hand anhalte. Das wäre was gewesen..." Allein schon der Gedanke daran ließ den Helleren erschauern, doch er grinste sofort wieder und wisperte neckend in das Ohr seines Gefährten. "Na – was glaubst du, wie du in Weiß aussehen wirst, Schatz?"

"Ich? Ne, mein Lieber, du wirst Weiß tragen." erwiderte Jo sofort und grinste. "Oder wir Beide... ich einen Anzug, du ein Kleid." raunte er und küsste seinen Schatz auf die Nasenspitze. "Mom wird ausflippen."

"Kleid?! Bist du wahnsinnig? Niemals – nicht mal für dich, Schatz. Aber weißt du was? Wir ziehen Beide Schwarz an, dann können wir die Teile auch noch für was anderes verwenden, Weiß ist zum Wegwerfen." Dies war nun wiederum etwas, bei dem Steve praktisch dachte... doch dann seufzte er leise und strich sich mit der Hand über das Gesicht. "Laß mich raten - deine Mom gehört zu denen, die sich nen Kullerkeks freuen, wenn sie eine Heirat planen dürfen? Hoffentlich nicht zu arg... mir wäre es schlicht und nur mit den nötigsten Leuten noch am Liebsten."

"Eigentlich weniger, sie flippt, weil ich wen gefunden habe und heirate. Sie hatte sich zwar eher was mit Brüsten und so vorgestellt, aber sie hat sich damit abgefunden, daß ich lieber was mit nem Schwanz und so bevorzuge." wisperte Jonathan und neigte sich zu seinem Liebsten, um ihn zu küssen. Er tat es und schmuste ein wenig mit der Nase über seine Wange. "Lass uns heimgehen und baden... und dann vögeln wir uns das Hirn aus der Birne."

Leise lachend, zog Steve ihn eng an sich heran und drehte den Kopf, so daß er Jonathan heftig und leidenschaftlich küssen konnte. "Ist Okay – du hast immer wieder klasse Ideen, Schatz. Komm, laß uns zusammenpacken und gehen... ich bin heiß auf dich und du kannst drauf wetten, daß wir uns das Hirn herausvögeln." Dann löste er sich und stand auf, packte die restlichen Papiere zusammen und nahm den großen Karton unter den Arm, während er darauf wartete, daß Jonathan den Rest zusammenpackte.

Der steckte Schachtel in Schachtel und schnaufte, als es geschafft war. Er nahm die Kistchen und legte seinen Arm um die Hüfte seines Liebsten, als sie den Heimweg antraten. Im Grunde war es auch der Weg in ein neues Leben und Jonathan dankte diesem Wesen oder was auch immer es gewesen war, daß es Steve zu ihm gebracht hatte.

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