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Faron und Conneghan 03
 

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Gut zwei Stunden später verließen die Beiden das Amt wieder. Es war alles gut verlaufen, nur Faron fluchte leise auf das System der Menschen. "Und ich dachte, ich wäre schon so bürokratisch... aber das toppt ja wohl alles, da kann sich sogar Suchar noch ne Scheibe abschneiden."

Leise lachend, hakte sich Conn wieder ein und kam ein wenig näher, ehe er leise zu ihm wisperte. "Das ist auf jeder Welt gleich, Faron ... das ist das Einzige, das sich wirklich nicht unterscheidet. Mitunter ein Grund, weshalb mein Vater für seine Geschäfte andere Systeme entwickelte, er kennt sich mit den Ämtern aller Welten aus und ich höre ihn nur dann fluchen, wenn er wieder auf eines der Ämter mußte."

"Nun, ich kann ihn verstehen." murmelte Faron und beruhigte sich langsam wieder. "Also, jetzt gehört alles dir. Du hast einen Gewerbeschein und alles drum und dran." Alles hatten sie gut abgewickelt und es hatte zum Glück keine Komplikationen gegeben. "Und, was machen wir jetzt ? Noch etwas bummeln ? Ich habe noch eine Stunde Zeit."

Ein wenig nachdenklich werdend, ging der Schlankere neben dem Blonden her und überlegte ... dann kam er wieder näher und wisperte ein sanftes "Ein wenig Bummeln wäre schön, Faron ... und wenn du es möchtest, dann können wir in eine dunkle Gasse gehen und ich bringe uns mit einem Riß in den Laden zurück ? Dort können wir noch ein wenig mehr Zeit verbringen, wenn ich die Zeit ein wenig anhalte ..." zu ihm. Conn würde sich sehr freuen - doch er sendete bewußt nicht, da seine Hoffnung sonst zu deutlich erkennbar wäre.

Man merkte, daß Faron mit sich haderte, doch dann nickte er entschlossen. "Eine wundervolle Idee. Ich würde mich freuen." So hatten sie wirklich noch etwas mehr Zeit und konnten sich etwas besser umsehen. Er nickte gleich zu der Gasse auf der anderen Straßenseite und ging mit Conn herüber, um darin zu verschwinden.

Jener folgte ihm gern und sobald sie nicht mehr von Anderen gesehen werden konnten, ließ Conn einen Riß um sie gleiten und sie kamen in seinem Laden an. Dort nahm der schlanke Braunhaarige Faron den Mantel ab und hängte ihn auf den Kleiderständer neben der Türe, sein eigenes Cape daneben und legte die Handschuhe auf die Ablage, ehe er vorging und den schweren Samtvorhang in die hinteren Wohnräume aufhielt. "Ich habe den gesamten Laden verändert ... das Holz und die Mauern wurden angepaßt, so daß sie nun die Zeit verstreichen lassen, die ich möchte. Wir sind also schon in einer Zeitblase und du kannst dich auruhen, mein Schöner. Möchtest du etwas essen oder trinken ? Ich kann dir jeden Wunsch erfüllen und würde mich freuen, wenn du den Aufenthalt hier genießt ...."

"Ein schönes Mittagessen mit dir zusammen wäre angenehm." Faron hatte schon wieder ein wenig Hunger. Zuerst sah er sich noch ein wenig im Laden um, heute Morgen hatte er sich dafür nicht viel Zeit genommen. "Der Laden ist wunderschön geworden." Er musterte einige Dinge und nickte. "Ja, sehr schön."

Leise lachend, zog ihn Conn in den gemütlichen Wohnraum, in dem schon seine Arbeitstische standen. "Gerne, ich habe auch Hunger nach dem anstrengenden Vormittag mit all den Behördengängen. Was hältst du von einem Chotel-Gulasch mit frischen Paprika und handgemachten Nudeln aus Fratiann ? Und als Nachspeise frische Trauben aus den persönlichen Hängen meines Vaters, garniert mit einer feinen Bourbon-Vanillesauce ?" Noch während er sprach, hatte er Faron schon in einen der Sessel gedrückt und ersetzte den kleinen Tisch zwischen ihnen durch einen Riß mit einem größeren Tisch, an dem sie gemütlich essen konnten, ehe er sich selbst in den anderen Sessel setzte.

Allein schon der Gedanke an das Aufgezählte sorgte dafür, daß Faron das Wasser im Munde zusammenlief. "Also das klingt mehr als lecker." Sein breites Grinsen sagte auch, daß er sich mehr als drauf freute. "Du bist ein Engel."

"Aber Nein, mein Schöner - das bist du." Noch während er sprach, neigte sich Conn ein wenig näher und hauchte einen sanften Kuß auf die Wange des Größeren - dann löste er sich wieder und sagte mit einem kurzen Senden im Dragon Bescheid, ließ einen Riß neben sich erwachen und holte von der Theke der Küche im Dragon zwei Teller mit dem Gulasch, stellte sie auf ihren Tisch und nahm noch die beiden kleinen Schalen mit den Trauben, die er daneben stellte. Dann ließ er den Riß wieder verlöschen und stand auf, holte aus einem edlen, alten Büffet eine Weinflasche und öffnete sie, nahm noch zwei Kristallkelche und kehrte zu dem Tisch zurück, um ihnen nun den schon fast schwarzroten Wein einzuschenken, dessen reiches Bouquet sich sofort auszubreiten begann. "Laß es dir schmecken, Faron ... und scheue dich nicht, etwas zu sagen, wenn du noch mehr möchtest ?"

Faron lächelte sacht und nickte. "Das hier ist alles, was ich brauche." wispernd, hob er lächelnd den Weinkelch an und schnupperte daran. Er roch schon so köstlich und passte ausgezeichnet zum Essen. Er wartete noch, bis Conn sich gesetzt hatte, und nahm dann den ersten Bissen. Das Fleisch war so zart, daß es schon fast im Munde schmolz und der blonde Gott konnte ein genussvolles Seufzen nicht verhindern.

Der Schlankere war sichtlich froh, daß es seinem Gast so schmeckte - es war ihm ein Genuß, dabei zuzusehen, wie Faron seinen Hunger stillte und sowohl die Ruhe, wie auch die Ungezwungenheit in seinem Laden zur Erholung nutzte. Doch auch Conn genoß das herrliche Essen, mit dem sich die Köche des Dragon wieder einmal selbst übertroffen hatten. Als er mit seiner doch sichtlich kleineren Portion fertig war, gab der schlanke Schriftenmaler das Geschirr wieder durch einen Riß zurück, lehnte sich an und nahm einen genießenden Schluck seines Weines, während er Faron weiterhin zusah. Der oberste Engel und Gott dieser Welt war ein herrlicher Anblick ... kraftvoll und voller Würde, höflich und eigentlich schon fast unverschämt gutaussehend. Als Conn dieser Gedanke kam, schmunzelte er leise und schloß einen Moment lang die Augen, wiederholte die Gedanken noch einmal und begann langsam zu lächeln, als ihm kam, was er da eigentlich gedacht hatte.

Faron sah kurz auf und hob eine Braue bei dem Lächeln. "Was ist ?" fragte er leise nach und wurde ein wenig Rot, weil das Lächeln eindeutig davon kam, daß Conn ihn beobachtete. "Bin ich so ein netter Anblick ?"

##Aber natürlich bist du das, Faron .... das weißt du doch, oder nicht ? Ich genieße es, dich zu betrachten. Und ich genieße auch deine Gesellschaft, es tut gut nach all den quirligen oder eher lebhaft/wilden Göttern und höheren Wesen, die ich in meinem Aufenthalt im Dragon getroffen habe.## Die Antwort Conns war so ehrlich wie simpel, denn er sah keinen Grund, weshalb er sein Gegenüber belügen sollte. Man konnte aus den Gedanken gut heraushören, daß der Schriftenmaler es wirklich genoß - es war ein sanfter Beginn, auch wenn Conn selbst es noch nicht recht bemerkt hatte.

"Das schmeichelt mir sehr, Conn." Das tat es in der Tat. Faron fand es sehr schön, daß Conn ihn so sah. "Vielen bin ich zu ruhig und ernst." fügte er leise an und aß dann die letzten Bissen. "Es tut auch gut, reden zu können, ohne daß es gleich geschäftlich ist. Hier ist eine ruhige Oase."

Nachdem der Blonde mit dem Essen fertig war, gab Conn dessen Geschirr ebenso durch einen Riß ins Dragon zurück, ehe er ihn wieder verlöschen ließ und auf die leckeren Trauben wies. "Laß sie dir schmecken, mein Schöner ... und wenn du es möchtest, du kannst jederzeit zu mir kommen, um ein wenig auszuspannen oder zu reden. Es tut gut, ein wenig Ruhe zu finden, nicht alle Gespräche müssen lebhafter Natur sein oder um Kriege oder Schlachten gehen, finde ich ... manchmal tut es auch nur gut, Jemanden zu haben, der die Stille ebenso sehr genießen kann, wie man selbst."

"Vor Allem, weil ich eher ein friedlicher Geist geworden bin. Mein Bruder war bedeutend wilder und mein letzter, ernsthafter Kampf war der mit Nairen." Faron lächelte etwas schief, nahm dann aber die Trauben und aß sie langsam und genüsslich. Er kam dann zu einem anderen Thema. "Wie gefallen dir die Gedichte ?"

Bei dem Ersteren hatte Conn leise geschmunzelt, denn er kannte den Bruder Farons nur zu gut - er und der Drache, dessen Gefährte er geworden war, konnten bei einem Besuch im 'Schwarzen Ritter' nicht überhört werden, da sie es so genossen. "Die Gedichte sind herrlich, Faron ... entweder kennst du mich so gut, oder ich bin mittlerweile so gut zu durchschauen, Hm ? Ich habe es mehr als nur genossen, sie zu lesen ... allein schon das Alter des Buches und auch der Schrift, der Tinten. Doch noch mehr als das waren es die Verse, die mich beeindruckten. Dürfte ich Vater eine Kopie fertigen ? Er liebt Gedichte über alles und er verbringt seine freien Stunden gerne damit, in unserer Bibliothek zu lesen ....." Der schlanke Schriftenmaler hoffte, daß Faron ihm erlaubte, eine Kopie zu fertigen - denn es war nicht alltäglich und er wollte seinem Vater gern eine Freude bereiten.

"Das kannst du gern tun, ich würde mich sogar freuen, wenn dieses Buch eine Erweiterung für Sohats Bibliothek bedeutete. Es ist mir eine Ehre und ich würde dir sogar noch eins borgen, um es für ihn zu kopieren, denn ich weiß, ihm dürfte es mehr als nur gefallen und dir auch." Er lächelte freudig und etwas verschmitzt, als er das andere Buch erwähnte. "Ich kenne seine Schwäche für gewisse Bücher und ich vermute, die Bibel der Sinne dürfte ihm gefallen." Es war ein uraltes Buch, das er wohl hütete, denn was darin war, konnte einem die Sinne wahrlich vernebeln. "Ich weiß nur nicht, ob es zu kopieren geht, es hat eine wunderliche Wirkung, man träumt weg beim Lesen."

"Die Bibel der Sinne ?! Bei der ewig fließenden Zeit ... das ... Faron, du weißt nicht, was du Vater damit schenken würdest. Gerade für ihn wäre es perfekt - er dürfte all das darin kennen, doch für ihn ist es ein Genuß, wenn er sich daran erinnern kann. Ich wäre dir unendlich dankbar, wenn ich dieses Buch kopieren dürfte ... und mach dir keine Sorgen, es gibt kein Buch, das ich nicht kopieren kann. Zumindest habe ich bis jetzt noch Keines in den Händen gehalten ?" Conn war mehr als nur überwältigt ... dieses Buch war legendär, es hatte auf Surar die Entstehung von Sodom und Gomorrah bewirkt und auch dessen Untergang, als Faron das Buch wieder zurückholte.

"Und bei dir weiß ich, daß es nicht verloren geht. Nicht auszudenken, wenn es Menschen erneut in die Hände fällt." Faron war sicher und er vertraute Conn und Sohat sehr. "Dieses Buch war eins von Nairens Gemeinheiten, er ärgert sich noch Heute, daß er es nicht wiederbekommen hat. Ich würde allerdings zu gern wissen, wie er es in die Finger bekommen hatte.... aber egal." Faron öffnete einen Riss und holte das Buch, das in einem samtenen Beutel steckte, hervor. Als der Riss sich wieder schloss, holte er es aus dem Beutel. Es war groß und dick und war mit einem kunstvollen Beschlag, aus verschlungenen Körpern bestehend, verschlossen. Es war eines der schönsten Bücher, die Faron kannte, und das blutrote Wildleder war schon fast so sündig wie der Beschlag mit den Körpern, die in eindeutigen Posen verschlungen waren. "Bitte schlag es nur auf, wenn du allein bist." bat er und reichte Conn das Meisterwerk. Er gab ihm dann noch einen Schlüssel, womit er es öffnen konnte.

Mit einem Nicken nahm der Schriftenmaler zuerst das Buch und dann den Schlüssel, der eigentlich eher wie ein wunderschöner, blutroter Kristall an einer Silberkette aussah, an ... man sah schon an der Art, wie Conn zärtlich über das Leder strich, daß er die Machart dieses Buches bewunderte und als er den Blick über den Silberbeschlag schweifen ließ, zeigte nichts in seiner Art etwas Anderes als das Interesse an dem herrlich in Form geschmiedeten Metall. "Du hast mein Wort, Faron ... und ich werde mich unverzüglich an die Arbeit machen, wenn du gegangen bist. Ich fühle das Alter der Seiten, Faron ... und ich kann die wahrhaft meisterliche Kunst sehen, mit der es gefertigt wurde. Der Verfasser hat all seine Freuden und Sehnsüchte in dieses Buch fließen lassen, nicht wahr ? Es ist verlockend und veführend, und doch zeigt es nur Möglichkeiten. Es ist mir eine Ehre, es kopieren zu dürfen, mein Schöner ... du ahnst nicht, was für ein Geschenk du meinem Vater und mir damit bereitest." Doch man konnte es Conn förmlich ansehen - er war einerseits allein schon von der Geste überwältigt, doch andererseits sah man ihm die Freude seines erwählten Berufes an, eine solche Gelegenheit haben zu dürfen, sein Können vollends auszureizen.

"Ich vermute, es ist so, wie du es sagst, mit den Gefühlen." Faron wusste es nicht ganz genau. "Aber es ist ein sündiges Buch für Menschen, sie beherrschen sich nicht und so ist es für sie gefährlich, sehr gefährlich." Letztes wisperte Faron nur, doch dann lächelte er. "Du bekommst nun sogleich die Möglichkeit, es zu lesen. Ich muss dich nun verlassen." Es tat ihm sichtlich leid.

Leise seufzend, nickte Conn und stand auf - doch dann neigte er sich zu dem Blonden, küßte ihn zärtlich auf die Lippen und lächelte sanft, als er ihm ein leises "Ich danke dir, Faron." zuwisperte. Dann löste er sich und ging zu einem seiner Arbeitspulte, legte das Buch an die Seite und kam wieder zu dem Engel zurück, um dessen Mantel abzunehmen und ihn aufzuhalten, damit Faron reinschlüpfen konnte. "Ich freue mich schon auf unser nächstes Treffen, Faron ... es ist immer wieder schön, mit dir reden zu können, ich genieße es sehr."

"Ich werde mich dann aber anmelden. Ich möchte nicht überraschend kommen, wenn du mit dem Buch beschäftigt bist." Er wusste, daß es unwillkürlich in eine wilde Sexorgie enden würde, es reichte schon, wenn man das Buch allein las, um danach vollkommen fertig zu sein. Beim Sprechen schlüpfte er in seinen Mantel und gab Conn dann auch noch ein sanftes Küsschen auf die Lippen. "Ich freue mich aufs Wiedersehen."

Ohne es zu merken, hob der Schlankere seine Hand und koste einen Moment lang durch die schulterlangen, hellen Haare des Größeren, während er den sanften Kuß genoß. "So wie ich, Faron, es ist schön, wenn du mich besuchen kommst. Doch du brauchst dir keine Sorgen machen wegen dem Buch - es wird mich nicht beeinflussen, das ist einer der Vorteile, den es bringt, wenn man ein Schriftenmaler ist." Erst jetzt löste sich der Braunhaarige und ein kurzes Lächeln huschte über seine Züge, als er sich langsam wieder umdrehte und zurück zu dem Pult ging, an dem das Buch lag.

"Dann bin ich froh." wispernd, lächelte Faron. Er sah Conn kurz nach und ließ dann einen Riss um sich gleiten. Die Arbeit wartete und so konnte sich Conn auch gut auf das Buch konzentrieren. Faron freute sich auf das Wiedersehen, es würde jedoch nicht gleich Morgen sein, sondern erst in ein paar Tagen.

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Seither waren ein paar Tage vergangen und Conneghan hatte die Zeit damit verbracht, das Buch exakt zu kopieren. Es war eine Herausforderung für ihn gewesen, doch der schlanke Schriftenmaler hatte sich ihr gestellt und lächelte nun zufrieden, als er die Kopie in seinen Händen hielt und in einen kleinen Schrank legte, um es mit Hilfe eines Risses und seines Zeitdrachens altern zu lassen. Als schließlich nach einer weiteren Stunde - die Conn damit verbrachte, den kleinen Gedichtband zu kopieren, den ihm Faron geschenkt hatte - die Alterung vollendet war, nahm der schlanke Braunhaarige die Kopie heraus, legte sie neben das Original und schmunzelte, als er eine gedankliche Nachricht bekam und einen Riß neben sich öffnete. Von einem der Meisteredelsteinschnitzer seines Vaters nahm er einen Kristall entgegen, der dem Schlüssel der Bibel der Sinne exakt glich - bedankte sich und ließ den Riß erlöschen, probierte den Kristall aus und nickte, da er perfekt an beiden Büchern funktionierte. Erst jetzt legte er die Schlüssel zu dem jeweiligen Buch - beide Originale zueinander und auch beide Kopien. Zufrieden mit seiner Arbeit, nahm Conn eines der neuen Bücher, die ihm sein Vater geliehen hatte, und setzte sich in seinen Sessel vor dem Kamin. Aus einem weiteren Riß holte er sich dann einen Kelch mit Sinfi und trank immer wieder genießend daraus, während er den warmen Kamin genoß und dabei in dem alten Werk über mittelalterliche Medizin Rivas las.

Einen Moment später öffnete sich ein Riss und ein kleiner, blauhaariger Junge purzelte heraus und fiel lang hin, weil er über seine Robe gestolpert war. Gleich darauf kam Faron heraus und musterte das kleine Häufchen Elend, das versuchte, Tränen zu unterdrücken. "Hallo Conn... könntest du eine Zeitblase machen ?" fragte er leise. Er hatte Kirin nach einer Heulattacke einfach mal mitgenommen. "Ich hoffe, wir stören nicht ?" fragte er noch hintendran und seufzte, als Kirin sich aufrappelte und sein Plüschi an sich drückte.

Leise schmunzelnd, legte der Schriftenmaler sein Buch zur Seite und stand auf, kniete sich vor Kirin und streichelte ihm zärtlich durch das weiche, blaue Haar, während er aus einem kleinen Riß ein altes, kleineres Buch herausholte. "Ist nicht weiter schlimm, Kirin ... hier, dies habe ich vor zwei Tagen entdeckt, und ich dachte mir, ich bringe es dir mit ? Es ist mein Dank an dich, daß du mich in die Schicksale verwebst und ich hier in Ruhe meinen Laden führen kann ...." Dann hauchte er ihm einen sanften Kuß auf die Stirn und hob den kleinen Zeitengel hoch, setzte ihn auf den anderen Ledersessel und reichte ihm eine heiße Schokolade, die er aus einem anderen Riß geholt hatte. Erst jetzt sah Conn zu Faron und lächelte liebevoll, kam zu ihm und strich ihm sacht eine vorwitzige Haarsträhne hinter das Ohr. "Du kommst zur rechten Zeit, mein Schöner ... die Kopie ist vor ein wenig mehr als einer Stunde fertig geworden. Sie liegt dort hinten neben dem Original ... wenn du möchtest, kannst du testen, welches dein Original ist ?" Die Worte waren ein wenig neckend, denn Conn wußte, wie gut seine Arbeit geworden war. ##Und mach dir wegen der Zeit keine Sorgen ... in diesem Laden fließt die Zeit meines Zeitdrachens, sobald ihr hierher kommt, seid ihr in einer Zeitblase.##

Kirin hatte sich artig bedankt und machte sich gleich über die heiße Schokolade und das Buch her. Er blieb in seiner Kindform und sein Plüschi hatte er dicht neben sich. ##Das hatts gebraucht, Danke.... und das Buch ?## Er wandte sich zu den beiden Büchern und musterte sie eingehend. Je länger er sie besah, umso mehr war er verwirrt, er konnte nicht rausfinden, welches nun das Echte war und welches nicht. "Okay... Ich packs nicht. Welches ist das Echte ?" fragte er nach zehn Minuten, in denen er sich die Bücher genau angesehen hatte, er hatte sie hochgehoben und dran geschnuppert, er konnte sie nicht auseinander halten.

Leise lachend, kam Conn zu ihm und hauchte einen sanften Kuß auf die Wange des obersten Engels. Dann nahm er das Buch, das rechts gelegen hatte und gab es ihm in die Hand, während er leise schmunzelte. "Das ist die Kopie, Faron ... es ist wie alle meine Kopien ein eigenes Original. Wenn du möchtest, kannst du es ja aufschlagen ? Es ist eines meiner besten Werke, doch ich kann selbst nicht beurteilen, ob es die gleiche Wirkung hat, wie das Original, da ich davon eigentlich nicht beeinflußt werde. Zumindest nicht ....so."

Faron zögerte einen Moment, dann nahm er den Schlüssel und öffnete die Kopie. Er brauchte nur ein wenig zu blättern, dann schlug er das Buch wieder zu und atmete tief durch. "Es ist sanfter als das Andere. Ich denke, nicht Jeder dürfte es bemerken." Man sah, daß er einen Moment brauchte, um sich wieder zu fangen.

"Ja, ich weiß ... ich hätte auch das perfekt kopieren können, doch das wollte ich nicht. So ist es ... individueller." Noch während er sprach, war Conn zu dem Größeren getreten und nahm ihm sanft das Buch aus den Händen - legte es zur Seite und betrachtete ihn liebevoll, ehe er mit dem Kristall den Beschlag verschloß und den Schlüssel auf das Buch legte. "Möchtest du einen Wein oder ein Glas Sinfi ?" Die Frage war sanft und auch ein klein wenig besorgt, denn der schlanke Schriftenmaler hatte sehr wohl bemerkt, welche Wirkung das Buch auf Faron hatte.

Die Wirkung war so stark, daß sich Faron nicht anders zu helfen wusste. Er zog Conn zu sich und küsste ihn voller Leidenschaft, um das, was das Buch in ihm geweckt hatte, loszuwerden. Mit einem leisen "Verzeih." löste er den Kuss und atmete erneut tief durch, denn es ging ihm jetzt bedeutend besser.

##Du brauchst dich niemals dafür entschuldigen, wenn du mich küßt, Faron. Ich danke dir und ich habe es sehr genossen ...## Noch immer fühlte Conn den starken Körper des Blonden an sich und ein leicht wehmütiges Lächeln erwachte auf seinen Zügen, als er zärtlich mit der Rechten durch die schulterlangen, hellen Haare koste und die Fingerspitzen schließlich auf der breiten Schulter Farons liegen ließ. Auch Conn hatte dies gebraucht, es war schon zu lange her, daß er solch eine Zärtlichkeit genießen konnte. Doch dann löste er sich langsam wieder und ließ lediglich seine Fingerspitzen noch ein wenig länger auf dem Arm Farons liegen, denn die Nähe tat ihm wohl und es war schwer, sie wieder zu verlassen.

Kirin hatte das beobachtet. Sein Blick lag durch seine langen Haare verdeckt und er grinste sacht, denn fast zufällig blieb Conn mit einem der Knöpfe an seinem Ärmel in einer Masche von Farons Pullover hängen. Als wäre nichts geschehen, las er nun weiter in seinem Buch und überließ die zwei aneinander Gefesselten ihrem Schicksal.

Der Braunhaarige hatte dies zu spät gemerkt und hielt verdutzt inne, als er den Zug an seinem Ärmel bemerkte. Mit einem erschrockenen Laut drehte sich Conn um, als er das Malheur sah und nahm behutsam den Faden, ging zu Faron zurück und versuchte, die Wolle von seinem Knopf wieder herunterzubekommen. Doch dies entpuppte sich allerdings als schwieriger, als er gedacht hatte, da der Wollfaden durch die Kanten des Knopfes leicht aufgespalten war und drohte, zu zerreißen.

"Mist...." fluchte Faron leise und versuchte ebenso, den Faden von dem Knopf zu lösen. Dabei kam er aber Conns Fingern in die Quere und berührte sie sanft. "Wir schneiden den Faden einfach durch." legte er fest, auch wenn es der neue, braune Pullover war. Daß Kirin da seine Finger im Spiel hatte, darauf kam er im Moment gar nicht.

Auch der Schriftenmaler kam nicht auf die Idee, den kleinen Schicksalsengel zu verdächtigen, denn dies war viel zu zufällig, um eine Absicht zu haben - und es zeigte deutlich, wie gut Kirin eigentlich war. Auf die leisen Worte Farons wisperte Conn ein sanftes "Warte ...." und ließ seinen Zeigefingernagel ein wenig wachsen und messerscharf werden - es erwies immer wieder nützlich, daß er sich von seinem Vater teilweise hatte genetisch verändern lassen und nun sowohl seine Nägel wie auch seine Eckzähne aus organischem Metall waren wie die der Soka'kiastianer. Schnell hatte er den Knopf abgeschnitten und ließ den Nagel wieder auf eine normale Größe und Weichheit schrumpfen, während er schon erfahren und behende den nun losen Knopf aus der Wolle nestelte und sie so nicht zerschneiden mußte. Als dies endlich geschafft war, fuhr Conn sanft mit der Hand in den Ärmel Farons und zog den Faden von innen wieder in die Maschen zurück - er war mehr als nur vorsichtig und innerhalb kurzer Zeit sah man nichts mehr von dem Malheur, so daß der schlanke Braunhaarige seine Hand wieder aus dem Ärmel ziehen konnte.

"Darauf hätte ich auch kommen sollen." murmelte Faron. Den Knopf abzuschneiden, war die bessere Lösung gewesen. "Dank dir." Er war sichtlich verlegen wegen dem kleinen Missgeschick und Kirin verdrehte die Augen und seufzte innerlich ein ‚Schlimmer als Suchar.'

Leise schmunzelnd, legte Conn die Hand in den Nacken des Größeren, zog ihn in einen sanften Kuß herab und löste ihn auch sofort wieder, als er Faron leise antwortete. "Mach dir doch keine solchen Gedanken ... es ist nichts passiert. Möchtest du ein wenig Wein oder Sinfi auf den Schreck ? Du bist noch immer ein wenig bleich auf den Wangen ...." Noch während er sprach, löste sich der Schlankere wieder, um zu den Stühlen zu gehen und ihnen die Getränke zu holen.

"Ähm... Wein wäre gut." stammelte Faron heraus und leckte sich von Conn ungesehen über die Lippen. Er wurde aber wieder blasser, als er jetzt endlich die hellen Augen Kirins unter den dichten, blauen Haaren hervorblitzen sah. Kirin streckte ihm frech die Zunge raus und wandte sich dann seinem Buch zu, um es weiter zu lesen. Faron wirkte deswegen doch etwas irritiert und ganz langsam dämmerte es ihm ein wenig.

Davon merkte der Schriftenmaler allerdings nichts und holte aus einem Riß zwei Kelche und eine Flasche feinsten Rotweins, noch einen Kakao für Kirin und schloß den Riß, als er ihnen den dunklen Wein in die Kristallkelche schenkte. "Bitte setz dich doch, Faron ... so trinkt es sich angenehmer. Und, wie gefällt dir das Buch, Kirin ?" Noch während er sprach, holte er durch einen weiteren Riß einen dritten Ledersessel und setzte sich, lächelte zu dem kleinen Engel und hoffte, daß er mit der Wahl der Märchen einen guten Kauf getan hatte.

Kirin lächelte breit und krabbelte von dem Sessel und dann auf Conns Schoß, um ihm einen Kuss aufzudrücken. "Das Buch ist wundervoll, Danke, daß ich es lesen darf." Er schmiegte sich regelrecht an Conn heran und Faron verschluckte sich fast an seinem Wein.

Leise lachend, wuschelte Conn durch die blauen Haare des kleinen Schicksalsengels und drückte ihm dann sanft an sich, während er ihm einen zärtlichen Kuß auf die Stirn hauchte. "Dann bin ich froh, Kirin. Und du darfst es nicht nur lesen, sondern auch mitnehmen - es ist ein Geschenk von mir an dich und ich freue mich, daß es dir so gefällt." Dann nickte der Braunhaarige wieder auf den Sessel, in dem der Kleine bisher gesessen hatte, denn der Kakao war nun nicht mehr zu heiß zum Trinken und wartete nur darauf, von Kirin genossen zu werden.

Kirin verpasste Conn noch einen weiteren Kuss und drückte ihn mit seinen kurzen Ärmchen ganz feste an sich. Erst danach und mit einem freudigen "Oooooooooh, Danke, Danke, Danke !!!" verließ er den Schoß Conns und setzte sich wieder auf seinen Sessel, um sich über den Kakao herzumachen. Faron hatte sich das Ganze angesehen und seufzte innerlich. Kirin hatte es glatt geschafft, daß er fast etwas eifersüchtig war. Und daß er eiferte, war Faron fast unheimlich.

Der schlanke Schriftenmaler war bei dem zweiten Kuß zwar etwas verblüfft gewesen, doch er tat das als einen Überschwang der Freude Kirins ab, den er nun mit einem sanften Lächeln beim Kakaotrinken betrachtete. Nach einigen Herzschlägen wandte er sich jedoch wieder ab und schenkte Faron nach, da dieser den Kelch zuvor völlig ausgetrunken hatte. "Du wirkst so angespannt, Faron ... müßt ihr wieder zurückkehren ? Oder gibt es Probleme ?" Der Braunhaarige war nicht neugierig, er sorgte sich nur ein wenig um Faron ... denn dieser war noch immer ein wenig bleich, auch wenn die Farbe langsam wieder in dessen Wangen zurückkehrte.

"Oh... ähm, Nein, müssen wir noch nicht. Ich warte noch ein wenig wegen Kirin, damit er sich ein wenig erholen kann." Faron versuchte, sich zu beruhigen, und trank noch einen kleinen Schluck, dann kehrte er mit dem Gespräch zu den Büchern zurück. "Erzählst du mir, wie Sohat das Gedichtebuch findet ?"

Bei der Frage schmunzelte Conn leise und lehnte sich ein wenig näher zu dem Blonden, als er sein eigenes Glas auf den Tisch zurückstellte. "Er hat sich sehr darüber gefreut ... Vater liebt Gedichte und hat sich einen Abend freigenommen, um sie lesen zu können und ich soll dir ausrichten, daß er dir mehr als nur dankbar ist. Und wenn du einen Wunsch hast, brauchst du es nur zu erwähnen - er wird ihn dir erfüllen, denn in diesem Band war auch ein Gedicht, das er vor sehr langer Zeit einmal gefunden hatte und einen hohen Erinnerungswert birgt."

"Das ist aber ein Zufall, ich freue mich sehr, daß es ihm gefällt, und sollte ich einmal etwas Besonderes wünschen, so werde ich drauf zurückkommen." Man sah, daß Faron sich freute. Kirin jedoch freute sich nicht und er murrte leise und klappte das Buch zu. "Ich will wieder Heim." quengelte er leise und sah Faron mit großen Augen an. Er wusste, daß er ihm so nicht oder nur schwer widerstehen konnte. Kirin musste sich was Anderes für Faron und Conn ausdenken und zur Not musste er Iserat fragen, der Liebesengel wusste in solchen Dingen besser Bescheid.

Leise seufzend, nickte der Braunhaarige und streichelte kurz über die Wange Kirins, ehe er wieder zu Faron aufsah. "Schade ... aber ich habe mich gefreut, daß ihr da wart, ihr könnt mich jederzeit besuchen kommen. Ihr wißt ja, daß ich mich über Besuch freue ....." Noch während er sprach, stand Conn auf und schmunzelte, als Kirin sein Kuscheltier und das Buch packte, vom Sessel hüpfte und unruhig auf Faron wartete.

"Ich wäre gern länger geblieben." wisperte Faron und seufzte leise, als Kirin seine Hand nahm. Er neigte sich zu Conn und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange, dann nahm er das Buch und den Schlüssel und ließ seufzend einen Riss um sie gleiten. Er würde sich Kirin nochmal vorknöpfen, auch wenn er ihm nicht wirklich böse sein konnte.

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