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Faron und Conneghan 02
 

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Etwa gegen zehn am nächsten Morgen erschien Faron in der Gasse. Heute hatte er sich mehr Zeit genommen und er betrat nun den offenen Laden. Im Verkaufsraum stand schon eine Theke und ein Schreibtisch. Doch als er nach hinten kam, war alles eingerichtet und strotzte nur so vor Gemütlichkeit. "Guten Morgen." grüßte er in den Raum hinein und sah sich nach Conn um.

"Guten Morgen, mein Schöner .... ich habe dich schon erwartet." Noch während er sprach, kam der schlanke Schriftenmaler aus seinem Schlafzimmer und ließ den schweren Samt wieder fallen, der die beiden Zimmer trennte. Durch einen kleinen Riß holte er ihnen je eine Tasse heißen Kaffees, der schon so gesüßt war, wie sie ihn gerne tranken. "Hier ... ich weiß doch, wie gerne du die Spezialsorte meines Vaters trinkst. Möchtest du auch eine Kleinigkeit dazu essen ? Wenn ich mich nicht irre, bist du schon wieder seit frühester Stunde auf den Beinen und hast noch keine Zeit gefunden, ein wenig auszuspannen, Hm ?" Conn wußte, daß es so war - Faron war als überaus fleißig und korrekt bekannt und auch dafür, eigentlich so gut wie niemals eine Pause einzulegen.

Ertappt setzte sich Faron und lächelte verlegen. "Ja, du hast Recht. Und ein Brötchen oder so wäre nicht übel." Sein Magen knurrte allein schon beim Gedanken an etwas zu essen verräterisch auf und Faron wurde richtig rot auf den Wangen. "Oder was Deftiges."

Leise schmunzelnd, setzte auch der Schlankere sich und stellte die Tasse nach einem kleinen Schluck auf das kleine Tischchen, das zwischen den bequemen Sesseln stand. Nach einer kurzen Nachfrage im Dragon öffnete er einen Riß, holte ein Teller mit heißen Rohrnudeln in Vanillesauce heraus und reichte sie seinem Gast mit einem leisen "Guten Appetit ....", ehe er den Riß wieder verlöschen ließ und aufmunternd auf das Essen nickte.

Faron machte gleich große Augen, ihm lief das Wasser in seinem kleinen Schleckermaul zusammen. "Ich danke dir, das duftet köstlich." wispernd, schnitt er sich ein Stück ab und kostete die Köstlichkeit. Beim ersten Bissen schloss er gleich seine Augen und stöhnte auf vor Genuss. Die Rohrnudeln waren mit Apfel gefüllt und dazu noch etwas Zimt, es war einfach köstlich.

Während er dem Blonden beim Essen zusah, nahm Conn noch einen Schluck seines Kaffees ... er wußte, wie gut die Rohrnudeln waren, denn auch er hatte welche zum Frühstück gehabt und die Köche des Dragon waren mehr als nur gut. Es war ein altes Rezept aus Fratiann, seiner Heimatwelt, und er hatte gehofft, daß er Farons Geschmack getroffen hatte. Doch man sah, daß dies der Fall war - und das freute den schlanken Schriftenmaler, er genoß es sichtlich, daß der Engel so gut zulangte. Es war ein schöner Anblick, die noch immer harten Muskeln unter dem Pullover spielen zu sehen ... das gleichmäßige Bewegen der kräftigen Kiefer und auch zuzusehen, wie die Halsmuskeln Farons sich immer wieder beim Schlucken anspannten. Ohne, daß er es bemerkte, wurde das Lächeln Cons ein wenig weicher und seine Augen schlossen sich halb ... es schien ihm eine Ewigkeit - auch wenn es nur wenige Jahre gewesen waren - daß er sich von seinem ehemaligen Gefährten getrennt hatte und solch eine einfache, doch schöne Situation genießen konnte. Doch dann riß sich der Schriftenmaler selbst aus solchen Gedanken und trank wieder einen Schluck Kaffee, während er geduldig darauf wartete, daß Faron fertig wurde.

Das war er dann auch bald und er kratzte mit dem Löffel die allerletzten Reste der Vanillesoße vom Teller. Er hatte fast ein wenig rosige Wangen, weil es ihm so gut geschmeckt hatte und lächelte nun verlegen zu Conn. "Wie ein Kind, was ?" fragte er leise und stellte den Teller beiseite. Er war sichtlich verlegen wegen seiner Nascherei eben.

Mit einem kurzen Wink ließ der Braunhaarige einen kleinen Riß um das Geschirr erwachen und schickte es so wieder in die Küche des Dragon zurück. "Ein wenig, ja ... aber es steht dir, Faron, du bist oft so ernst. Es war mir ein Genuß, dir zuzusehen, ich denke, ich werde dich öfters einmal zum Frühstück einladen, Hm ?" Die Stimme Conns war ebenso neckend wie seine Augen, doch es war freundlich und er meinte jedes seiner Worte so, wie er es sagte.

"Wenn es immer so etwas Gutes gibt, dann komme ich gern." wisperte Faron und trank erst jetzt einen Schluck Kaffee. Er hatte den letzten Vanillegeschmack noch ausgekostet, den er jetzt mit dem aromatischen Geschmack des Kaffees wieder wegspülte. "Wann möchtest du losgehen, um den Laden zu kaufen ?... Ich habe mir den ganzen Vormittag freigenommen....und ach." Er zog ein kleines Buch aus seiner Manteltasche und reichte es Conn. "Ein kleines Willkommensgeschenk."

Ein wenig verwundert nahm dieser das Bändchen entgegen und berührte zärtlich den schlichten Stoffeinband. Dann schlug er es auf und lächelte unwillkürlich, als er eines der Gedichte auf dem alten, wertvollen Papier zu lesen begann. Man sah Conn seine Liebe zu Büchern und geschriebenen Texten förmlich an - es war seine große Leidenschaft und auch Schwäche, und erst nach einer Weile konnte der Schriftenmaler sich wieder losreißen, legte das Büchlein an die Seite und neigte sich zu Faron, um ihm einen sanften Kuß auf die Lippen zu hauchen. "Das ist ein wundervolles Geschenk, Faron ... ich danke dir dafür. Es wird einen besonderen Platz in meinem Laden finden. Wegen dem Kauf - wann immer du es möchtest, mein Schöner, ich werde deine Hilfe benötigen, um die richtige Behörde zu finden. Und zuvor müßte ich noch zu einer guten Bank, die möglichst hier in der Nähe eine Filiale hat, um dort ein Konto für mich zu eröffnen. Weißt du vielleicht eine ?"

Faron freute sich, daß er Conn mit den Gedichten eine Freude hatte machen können, und überlegte nun kurz. "Ich denke, ich kenne eine Bank. Sie hat gute Konditionen und ist nur zwei Blocks weg von hier....wie wäre es, wenn wir uns langsam auf den Weg machen, Hm ?"

"Aber natürlich, mein Schöner. Einen Moment ...." Mit den Worten erhob sich Conn und schlüpfte in seine kniehohen, schwarzen Stiefel, strich noch einmal den anthrazithfarbenen, dünneren Rollkragenpulli glatt und schwang sich dann sein schweres, warmes, englisch geschnittenes Cape um die Schultern, um den hohen Kragen mit der silbernen Brosche, die dem Drachenwappen seiner Familie nachempfunden war, zu schließen. Schließlich band er seine knielangen Haare noch in Rippenhöhe mit einem einfachen Lederband zusammen, nahm die schlichten, schwarzen, dünnen Lederhandschuhe, die ein wenig weiter an den Handgelenken geschnitten waren, von der Ablage und steckte den Schlüssel zu dem Laden und seinen Geldbeutel ein, überlegte einen Moment und nahm noch eine schlichte, dünne Ledermappe von der Seite, um sie unter seinen Arm zu klemmen. "Ich wäre soweit ... und ich danke dir noch einmal, daß ich deine Gesellschaft genießen darf, es ist immer eine Freude, solche Dinge zu Zweit zu erledigen."

"Wie ein wahrer Gentleman... fehlt nur noch ein Gehstock und Zylinder." wisperte Faron, als er Conneghan betrachtet hatte. Aber es gefiel ihm, wie er sich kleidete, und er schlüpfte in den Mantel, den er über den Sessel gehängt hatte. Mit Conn verließ er den Laden und er bot ihm seinen Arm, an als sie losgingen, und so langsam den Weg zur Hauptstraße schlenderten. "Falls es dich interessiert. Hier in der Nähe gibt es einen Club, der von Valgans Halbbruder geführt wird. Und wenn du ein paar Bilder haben möchtest, der Sohn von Asa und Val ist ein Maler, er wohnt im alten Industriegebiet."

Bei der ersten Bemerkung lachte Conn leise und nahm gerne den Arm Farons, als dieser ihn anbot. Es war angenehm, mit ihm zusammen zu gehen, ein lange vermißtes, sanftes Gefühl. "Ein Club ? Ich denke, ich werde dort vielleicht einmal hinsehen. Und an schönen Bildern bin ich immer interessiert, das weißt du doch, nicht wahr ? Ich freue mich, den Sohn der Beiden kennenlernen zu können ... er muß etwas Besonderes sein, bei den beiden Vätern ?" Das Letztere sagte der Braunhaarige mit einem leisen Schmunzeln, denn wenn der Junge auch nur einen Teil von dem Wesen Asas geerbt hatte, wäre es mehr als nur interessant. Doch dann verstummte Conn und kostete die Ruhe aus, die von Faron ausging und der Seinen so glich - es war schön, diese Ruhe wiederzufinden, zu Zweit genießen zu können und weder Eile noch Hetze zu kennen, während sie hin und wieder die Schaufenster betrachteten.

Faron nahm sich auch die Zeit, um mit Conn vor den Schaufenstern stehenzubleiben und zu kucken. Er betrachtete jedoch ihn und sich hin und wieder, sie waren ein seltsames Paar, passten aber irgendwie zusammen. Er löste sich allerdings wieder von dem Anblick und musterte einen braunen Pullover etwas eingehender.

Auch der schlankere Schriftenmaler hatte hin und wieder den Blick über sie Beide schweifen lassen. Es stimmte, sie waren ein wenig ungewöhnlich zusammen, und doch ... aber diesen Gedanken verwarf Conn gleich wieder und schmunzelte, als er das Interesse Farons an dem Pullover bemerkte. "Du magst Brauntöne, nicht wahr ? Ich sehe dich selten in einer anderen Farbe ...." Es war eine neugierige Frage, doch er meinte es weder aufdringlich noch zurechtweisend, denn er fand durchaus, daß die Brauntöne Faron standen.

Ertappt lächelte Faron und nickte sacht. "Ja, es passt zu mir, ich bin eben Blond. Blaue Töne würden auch passen, aber die sind mir meist zu kühl. Jedenfalls was menschliche Kleidung betrifft." erklärte er leise. "Was hältst du von dem da ?" Er blickte auf den Pullover. Es war ein warmes, helles Braun und er sah einfach nur gemütlich aus. Der Kragen war dicker gestrickt und nicht so eng.

"Schön und gemütlich, und zwei Nummern größer wäre er perfekt für dich. Aber nicht alle Blautöne sind kühl ... wenn man weiß, wonach man sehen soll, findet man auch Blau- oder Lilatöne, die warm und kleidsam sind. Wobei dir auch Weiß, Anthrazith und Schwarz stehen, mein Schöner - wenn man es richtig kombiniert." Mit den Worten sah Conn wieder zu dem ein wenig Größeren und schmunzelte leise, nickte noch einmal und sah erst dann wieder in das Schaufenster. "Aber du solltest dir nachher den Pulli holen ... er sieht wirklich gut aus und ist, so wie es aussieht, sehr gemütlich."

"Das werde ich, denk ich, auch tun. Wir sollten uns dann nochmal zu einem Bummel treffen, vielleicht kannst du mich noch ein wenig beraten, Hm ?" Er meinte es durchaus ernst, doch jetzt setzte er mit Conn seinen Weg fort und blieb bei der Bank, die zwei Läden weiter war, stehen. "Hier ist es. Soll ich mit reinkommen ? Ansonsten warte ich drüben im Coffeeshop ?"

Mit einem Lächeln löste der schlanke Schriftenmaler seinen Arm und drückte nocheinmal kurz die Hand des obersten Engels. "Setz dich ruhig in das Coffeeshop ... ich werde nicht lange brauchen, Banken sind eigentlich immer gleich: Je höher die Einlage in ein Konto ist, desto schneller bearbeiten sie es. Bis gleich ....." Mit den Worten wandte er sich ab und betrat die Bank, ging zu einem der Informationsschalter und ließ sich den Filialleiter rufen, der sofort kam und ihn in ein Seitenzimmer führte, sobald er die Höhe der Einlage gehört hatte.

Faron ging derweil in den Coffeeshop und bestellte sich einen Kaffee Latte und einen Muffin zum zweiten Frühstück. Nebenher las er in einer der Zeitungen, die man sich dort ausborgen konnte. Es war immer wieder interessant, wieviel die Menschen doch auf Klatsch hielten. Es gab kaum noch etwas zu lesen, was nicht davon betroffen war und er seufzte leise, als er die Zeitung wieder zuschlug. "Ich sollte sehen, daß sich was ändert."

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Etwa eine Stunde später verabschiedete Conneghan sich von dem Filialleiter der Bank und verließ die Bank ... wie erwartet, hatte es keinerlei Probleme damit gegeben, daß er ein Konto eröffnen und schon sowohl sein Bargeld - britische Pfund - und die Schecks seines Vaters einzahlte, die auf den Alias ausgestellt waren, die Sohat in dieser Welt für seine Geschäfte benutzte. Auch Conn hatte sich einen falschen Ausweis gemacht, eine seiner leichtesten Übungen - doch er hatte kurz die Erlaubnis Farons eingeholt und auf diese Weise war alles legal verlaufen. Mit einem Lächeln auf den Lippen betrat der schlanke Schriftenmaler das Coffeeshop und setzte sich zu Faron an den kleinen Tisch - bestellte bei dem Kellner einen Cappucchino und einen Apfelkuchen und legte seine Mappe an die Seite des Tisches, um seinen Mantel von den Schultern zu nehmen und über die Stuhllehne zu legen. "Es ist verlaufen, wie ich es annahm ... sobald sie sehen, daß Jemand Geld hat, werden sie überfreundlich und alles geht sofort und wie geschmiert. Du kannst mich beglückwünschen, mein Schöner - ich bin nun ein Kontoinhaber. Sogar mit Kreditkarten ...."

"Dann gratuliere ich dir." lächelte Faron und schüttelte Conn spielerisch die Hand, um ihm zu gratulieren. Die Zeitung legte er dann ganz beiseite und ließ sich noch einen zweiten Kaffee Latte bringen. "Ich vermute, es ist auf jeder Welt so, daß man mit Geld am Weitesten kommt." Er sah kurz auf das Deckblatt der Zeitung, auf dem ein "... Millionär erschossen, Ehefrau erbt alles...." prangte. "Oder man lebt gefährlich... sie war's. Sie hat einen Killer angeheuert." Er tippte auf das Foto der trauernden Witwe und seufzte leise.

Mit einem kurzen Nicken seufzte Conn und betrachtete sich kurz die falschen Tränen der Frau ... dann faltete er die Zeitung zusammen und gab sie dem Kellner, der ihnen die Bestellungen brachte, ehe er Faron antwortete. "Das ist einer der Gründe, weshalb ich niemals zeige, daß ich so vemögend bin. Es gibt nur wenige Reiche, die ihren Reichtum zum Wohle Anderer einsetzen - die Meisten bereichern sich nur selbst. Für mich zählt ein schönes Buch mehr als der rein materielle Wert, doch das ist etwas, das selten Jemand verstehen kann. Und ja, es ist wirklich auf allen Welten so - doch andererseits ist es auch eine Möglichkeit, wie ein Jeder etwas aus sich machen kann und auch seinen Charakter entwickeln. In einer Welt, die nur aus perfekter Harmonie bestehen würde, gänge man aus Langeweile ein. Oder ?" Das Letztere war eher neckend gemeint, denn sie Beide wußten, daß es einerseits eine solche Welt niemals geben könnte - oder daß es wirklich mehr als nur langweilig wäre.

"Ja, da hast du wohl recht. Kirin sorgt schon gut für Abwechslung... vor Allem wird sie erwischt und das Geld wird gespendet. Da gab's ne Klausel im Testament." Faron grinste nun wieder eher zufrieden und nippte an seinem Kaffee, als der Kellner ihn gebracht hatte. "Jetzt müssen wir dann nur noch den Laden kaufen."

"Darauf freue ich mich schon, Faron ... es ist ein schönes Gefühl, wenn man die Besitzurkunde für ein kleines Stückchen Land und das Gebäude darauf in den Händen hält und weiß, daß es ein Zuhause ist. Zum Glück haben wir noch ein wenig Zeit und können hier ein wenig den Kaffee genießen ... es wäre schade, zu hetzen, dafür ist es zu gut." Während er sprach, aß Conn ein wenig von seinem Kuchen, doch dann antwortete er wieder auf das, was der Engel zuvor gesagt hatte. "Es ist gut, daß Kirin dem eine solche Wendung gibt ... so dient das Geld wenigstens einem guten Zweck und kann Anderen helfen. Hat Kirin da auch schon bestimmte Dinge in Aussicht ? Oder überläßt er es den Menschen ?" Der Schriftenmaler war ein klein wenig neugierig, denn dies war doch etwas, das er sehr interessant fand, auch wenn er sich niemals einmischen würde.

"Nun, es sind einige Millionen. Ein Teil wird in eine Stiftung gehen und ein anderer Teil wird dafür verwendet, Jugendzentren für die Kids in den ärmeren Vierteln der Stadt zu bauen....Ebenso soll ein Waisenhaus ausgebaut werden, damit die Kinder neue Möglichkeiten haben, auch was das Schulische angeht. Es gibt einige Kinder, die diese Möglichkeiten brauchen werden."

Bei den Worten ein wenig nachdenklicher werdend, nickte Conn und trank einen weiteren Schluck seines Cappucchinos ... er konnte sich denken, daß diese eine Spende sehr viele Schicksale beeinflussen würde, und gerade im Hinblick der vielen Straßenkinder war es bestimmt ein großer Segen. "Kirin hat einige der Kinder schon verplant, nicht wahr ? Möchtest du mir noch ein wenig mehr erzählen ? Oder ist es dir lieber, wenn wir von etwas Anderem reden ?" Der junge Lord bot Faron die Möglichkeit, denn einerseits konnte dieser so ein wenig von der Last loswerden, die auf den herrlich breiten Schultern lastete, doch andererseits war es natürlich auch Wissen, das man nicht so leichtfertig preisgeben sollte.

"Verzeih, aber es ist besser, nicht zu viel zu erzählen, was die Schicksale der Menschen betrifft. Ich würde es gern, doch ich fürchte, Kirin wird dafür sogen, daß mir der Kellner heißen Kaffee auf die Hose kippt, wenn ich beginne, zu erzählen... Er ist eigen und ich verstehe ihn auch." Letzteres wisperte Faron und blickte zu dem Kellner, der kurz ins Straucheln gekommen war, weil er fast über eine Handtasche gestolpert wäre.

Leise lachend, schüttelte Conn kurz den Kopf - dann wisperte er ein sanftes "Dann solltest du lieber über diese Dinge schweigen, Hm ?", ehe er wieder von seinem Kuchen aß und den feinen Apfelgeschmack genoß. "Vielleicht reden wir lieber ein wenig über unverfänglichere Dinge ... weißt du denn ein paar Buchläden, die etwas für meinen Geschmack verkaufen könnten ? Und wie sieht es eigentlich aus, wenn ich mich ein wenig in deiner Welt umsehe, hier und da ein Buch oder ein Pergament oder eine Antiquität kaufe ? Ich möchte Kirin nicht in seine Arbeit pfuschen, aber es würde auffallen, wenn ich Bücher aus anderen Welten anbiete ?" In Gedanken fügte er allerdings noch ein leises, verschlossenes ##Außerdem würde ich gerne einige Bücher aus deiner Welt meiner Bibliothek hinzufügen, zumindest eine Abschrift für mich und meinen Vater, wenn das geht ?## hinzu, das außer Faron Niemand hörte.

##Ich denke, es würde auffallen... Nun einzig, wenn es neue Bücher wären, die man hier dann als Fantasy verkaufen könnte. Und du kannst gern hier Bücher und Pergamente kaufen. Kirin hat dich schon eingewebt und so störst du hier nicht, außer, du benutzt deine Kräfte außerhalb des Ladens.## Faron sprach nun auch geschlossen, es war doch besser irgendwie, denn sollten sie gehört werden, so würden sie wohl für bekloppt gehalten.

Mit einem kurzen Nicken nahm Conn noch einen Schluck seines Cappucchinos und ließ den weichen Geschmack auf seiner Zunge zergehen .... dann lächelte er und aß seinen Kuchen auf, während er seinem Gegenüber leise antwortete. ##Ich danke dir, daß ihr mich eingewebt habt. Kann ich denn zu Kirin senden, wenn ich in einen Laden gehe, daß er mir sagt, welche Bücher oder andere Dinge er schon verplant hat ? Dann lasse ich von diesen die Finger. Und natürlich wende ich meine Fähigkeiten nicht außerhalb an, außer, es wäre für mein Überleben notwendig. Aber das wird, denk ich, nicht nötig sein, ich kann mir auch angepaßt auf die Stärke deiner Menschen, sehr gut helfen. Wie ich schon sagte, ich möchte einfach nur ein kleines Zuhause haben, ihr wißt ja, daß ich nicht so ... unruhig ... bin wie gewisse Feuerengel, nicht wahr ?## Das Letztere war leicht neckend gemeint, denn sie wußten Beide, daß Asante sich wenig um Regeln oder Verbote scherte.

Faron lächelte und lachte aber in Gedanken. ##Ich weiß, und ich bin dankbar dafür. Und du kannst Kirin gern einmal ansenden. Ich denke, er wird sich freuen, aber gib acht, du weißt, er ist launisch.... Gerade in letzter Zeit.## Faron grauste es hin und wieder, wie aufbrausend Kirin sein konnte. ##Ich denke, er braucht einfach mal einen Tag Urlaub.##

##Das denke ich auch ... wie wäre es, wenn du ihn in den 'Schwarzen Ritter' schickst ? Dort kann er sich austoben ... und wenn er meine Suite nimmt, kann er es auch so lange er möchte, bleiben, denn dort herrscht die Zeit, die Lanh, mein Zeitdrache, beherrscht. Auf die Weise könnte er wirklich einmal eine längere Zeit ausspannen, ohne daß ihr für längere Zeit eine Vertretung braucht ?## Der Vorschlag war unverbindlich, doch es wäre eine Möglichkeit, damit Kirin wirklich einmal längere Zeit hätte, sich zu erholen, und dann wieder frisch an seine Arbeit gehen könnte.

Sogleich erhellte sich Farons Gesicht deutlich. ##Das wäre wundervoll... Meine Güte, warum denk ich an so etwas nicht selber. Wir haben doch einen Zeitengel. Obwohl er hat nun keine Zeit...## Faron seufzte. Vielleicht sollte er den Grünhaarigen auch mal frei geben. Automatisch rieb er sie die Nasenwurzel und seufzte leise. "Mal schaun."

Langsam hob Conn seine Hand und koste sacht mit den Fingerspitzen über die Wange des Blonden ... er konnte fühlen, wie schwer die Verantwortung auf ihm lag, doch das war der Preis, den man als der Herr einer Welt zahlen mußte. ##Mach dir keine Vorwürfe, Faron .... auch du bist nicht vollkommen und du machst deine Aufgabe mehr als nur gut. Und wenn du es willst, nutze jederzeit die Möglichkeit, die sich dir und den Deinen bieten. Wenn du es möchtest, kann ich euch das Zimmer geben - oder ihr geht ins Dragon, in der Zwischenwelt vergeht nur die Zeit eurer Körper. Und ein wenig Urlaub tut euch gut, es ist nicht leicht, Jahrhunderttausend um Jahrhunderttausend ohne Pause arbeiten zu müssen, Hm ?## Das Letztere der leicht besorgten Gedanken war auf Faron selbst gemünzt, denn es war bekannt, daß der oberste Engel Surars das letzte Mal vor vierhunderttausend Jahren Urlaub gemacht hatte.

##Ich danke dir für dein Angebot, ich werde es nutzen. ... auch für mich selber. Vierhunderttausend ist schon ne lange Zeit.## Er lächelte etwas schief, man merkte aber, daß ihm die kurzen Pausen, die er jetzt gemacht hatte, auch wohl taten. "Apropo Zeit, wir sollten langsam zahlen und losgehen, Hm ?"

Ein leises "Gerne, mein Schöner." wispernd, nickte Conn und winkte dem Kellner - nachdem er für sie Beide gezahlt und ein großzügiges Trinkgeld gegeben hatte, stand der schlanke Schriftenmaler auf und schwang sich sein Cape über die Schultern, befestigte den Kragen und nahm die Handschuhe auf, die er sich geübt überstriff und erst jetzt die schmale Ledermappe in seine Hand nahm. "Ich bin schon gespannt auf die Behörde ... es wird so sein wie überall, nicht wahr ? Ewig lange Warteschlangen und muffige Mitarbeiter ?"

"Ich denke, wenn es drum geht, der Stadt etwas abzukaufen, dann wird es schneller gehen." lächelte Faron und schlüpfte in seinen Mantel. Er kannte sich aus mit Amtsbesuchen, er war ja selber so etwas wie ein Amt. "Wird schon nicht zu lange dauern, hoffe ich."

Leise schmunzelnd, geleitete Conn ihn nach Draußen und hakte sich wieder bei ihm unter, während sie den Weg zu den Behörden einschlugen. "Und selbst wenn ... ich genieße deine Gesellschaft, mein Schöner - egal, ob in meinem Laden vor dem Kamin, in einem schönen Restaurant oder einer langweiligen Behörde." Seine Worte waren ehrlich, auch wenn sie gesprochen und nicht gesendet waren - und man sah auch in dem leicht verschmitzten Lächeln, daß er es so meinte, wie er es sagte. Der junge Lord genoß es wirklich, so ungewzungen und ungestört durch die Gassen zu gehen und als es wieder leicht zu schneien begann, hob er das Gesicht und schloß kurz die Augen, als die sanften Flocken seine Haut berührten und langsam zu schmelzen begannen.

Faron sah den schmelzenden Flocken zu und musterte Conn, wie er es auskostete, die Schneeflocken auf seinem Gesicht schmelzen zu lassen. Er war wirklich wunderschön so, wie er aussah, der Schnee auf seinem Gesicht und die zarten Tröpfchen, die sich dann bildeten. Als eine Flocke auf seine Lippen fiel, war er fast verlockt, sie ihm herabzulecken, doch er beherrschte sich und räusperte sich kurz, um sich selber zur Ruhe zu bringen. "Es wird ein kalter Winter dieses Jahr. Nakaya sorgt dafür."

"Nakaya ? Ich habe den Namen bisher noch nicht gehört, erzählst du mir ein wenig davon, Faron ? Da ich jetzt ja einige Zeit hierbleiben werde, bin ich doch ein klein wenig neugierig, bitte verzeih mir die Forschheit...." Noch während er sprach, senkte Conn sein Gesicht wieder und wischte kurz mit den Fingerspitzen die wenigen Tropfen von seiner Haut - dann sah er wieder zu Faron auf und lächelte, denn er war wirklich neugierig, wenngleich auch nicht so nervend wie es viele Andere an seiner Stelle gewesen wären.

"Er ist ein Schamane und Werwesen. Er leitet den Nordwind und es wird kühl, wenn er auftaucht." Faron erzählte ein wenig von dem Schamanen und so bemerkte er gar nicht, wie schnell sie vor dem Amt standen. "Vielleicht besucht er dich ja auch mal.... mal sehen." Zusammen mit Conn betrat er das triste Gebäude und seufzte bei dem vollen Wartesaal. Er ging jedoch durch bis zur Info und hakte nach, wo man hinmusste, wenn man der Stadt ein Grundstück abkaufen wollte. Die Dame wies ihn an, in den fünften Stock zu gehen, wo sie warten sollten, denn dort war das Büro für diese Angelegenheiten.

Conn war ihm gefolgt und nickte auf die freundlichen Worte, ehe er mit dem großen Engel zum Fahrstuhl ging und in den angegebenen Stock fuhr. Dort angekommen, sah der junge Lord mit Erleichterung, daß der Warteraum völlig leer war und zögerte einen Moment, als er an der Seite eine ältere Rezeptionistin sitzen sah. "Möchtest du uns anmelden ? Oder soll ich es tun ?" Die Frage war leise und unverbindlich, denn er würde sich immer nach Farons Wünschen richten.

"Ich mach schon." wisperte Faron. Er war ja eher Gastgeber für Conn und machte es gern, und so ging er auf die Dame zu, die gleich zu ihm aufblickte und lächelte. Er sprach kurz mit ihr und meldete sie Beide an. Daß die Dame von ihm angetan war, ist ihm nicht entgangen, und gerade, weil er es höflich ignorierte, schien sie noch verliebter zu sein.

Dies entging dem schlanken Lord nicht und es war eben auch ein Grund gewesen, weshalb er Faron vorgeschickt hatte. Auch er hätte seinen Charme spielen lassen können - doch auf die ältere Dame machte der Engel wesentlich mehr Eindruck und so wunderte es ihn auch nicht, daß sie sofort in das Büro des zuständigen Herrn vorgelassen wurden. Auch hier ließ Conn seinem Begleiter den Vortritt und setzte sich erst nach ihm hin, verhielt sich während der Verhandlungen eigentlich eher ruhig und überließ Faron das Wort, der dies alles besser abwickeln konnte, da er die Formalitäten besser kannte.

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