Balken01a


”Wait for me” 08
 

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Zwei Wochen waren vergangen, seit Kira den Blauhäutigen gekauft hatte. Der Gelbe stand im Aufzug und dachte darüber nach. Anfangs war es abscheulich gewesen, aber jetzt kam er gern wieder Heim und freute sich immer, wenn Kael gekocht hatte. Für den Abend hatte er nur noch selten etwas mitgebracht. Irgendwie war es auch erschreckend, wie schnell er sich an das gewöhnt hatte, es war fast wie früher mit Martin. Er vermisste Martin, aber er hasste ihn auch. Vielleicht vermisste er nur die Gesellschaft ? Kira wusste es nicht. Er wusste aber, daß Kael angenehmer war als Martin, er war interessiert an seinem Tun und hörte ihm zu, wenn er etwas erzählte. ‚Ich darf mich nicht klammern, in zwei Wochen ist er weg... Ich geh dann bald nach New York zurück. Das ist nur ein Job für ihn.' Er log sich in die eigene Tasche. So gut konnte man nicht schauspielern, er wollte es nur nicht wahrhaben, vielleicht, weil es ihm so die Trennung erleichtern würde. Als es pingte, wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Die Tür des Fahrstuhls öffnete sich, er trat auf den Flur und ging zur Wohnung. Als er dort leise eintrat, sah er, wie Kael auf dem Sofa in einem Buch las, er schien so vertieft, daß er ihn nicht zu bemerken schein.

Und so war es auch ... dieser Roman fesselte den Blauen und er blätterte um, strich sich eine längere Ponysträhne nach hinten und schmunzelte leise, als er eine amüsante Stelle in dem Buch las. Kael hatte diesen Roman in der Früh, nachem er mit dem Abwasch fertig war, angefangen und es seitdem nicht mehr weglegen können. Auch das Klicken der Wohnungstüre bemerkte der schlanke Callboy nicht, da es so spannend war, erst, als er Schritte hörte, die näherkamen, sah er auf und erschrak bis ins Mark.

Kira hatte ihn eine ganze Weile beobachtet, bis er nähergekommen war. Sein Blick verfinsterte sich zusehends, als er an Kael vorbei in die Küche ging. "Ich war pünktlich...Martin, warum hast du nicht was gekocht ?" Daß er Kael Martin nannte, bemerkte er nicht, er ärgerte sich, weil Kael nicht gekocht hatte. Es war damals typisch für Martin gewesen, er hatte sich von Kira aushalten lassen und nach einiger Zeit hatte er nur noch faul rumgelegen und nichts mehr gemacht. "Ich hatte doch Steaks besorgt."

Der Blaue war ihm nachgekommen und stutzte merklich, als Kira ihn so nannte - er schämte sich, da er wirklich vergessen hatte, zu kochen, doch er fragte leise, noch ehe er sich zurückhalten konnte. "Martin ? Wer ist Martin ? Wieso nennst du mich immer so ?" Der Gelbe verwendete diesen Namen manchmal, es rutschte ihm raus, meist, ohne daß er es bemerkte. Bisher hatte Kael immer geschwiegen ... doch diesmal war die Neugier stärker, denn es ängstigte ihn auch ein wenig, da Kira immer wütend wurde, wenn er diesen Namen verwendete.

Einen Moment stand Kira erschüttert da. Es war Erschütterung über sich selber, er hatte Martin zu Kael gesagt. Kael tat ihm eindeutig nicht gut, er wollte nicht an Martin denken. "Das geht dich nichts an, verstanden ?!...Und nimm den Namen von diesem NICHTS nie wieder in den Mund, NIE wieder, kapiert ?!!!" Seine Ruhe, die er Kael bisher gegenüber gehabt hatte, verpuffte regelrecht. Wie hatte es dazu kommen können, daß er Kael mit Martin ansprach... wie nur ? Es war schwer, das zu begreifen, er konnte es nicht verstehen und floh regelrecht, als er auf die Tür zustürmte. Als er an der Bar vorbeikam, griff er sich eine Flasche mit Schnaps, es war beim Vorbeigehen, er wollte hier raus und sich einen ansaufen, er lief weg vor dieser Situation.

"Kira ?! Was ... wohin gehst du ?" Vollkommen verdattert blickte ihm der Blaue nach und wußte nicht, ob er ihm nachlaufen sollte oder lieber hier stehenbleiben. Zitternd schlang er seine Arme um sich und schloß die Augen - der kalte, blanke Haß und die Wut, die so deutlich sichtbar in dessen Gesicht gewesen waren, verletzten wie scharfe Klingen und ließen ihn bebend zurück. Kael wußte nicht, was er getan hatte - es war nur eine Frage nach einem Namen, doch scheinbar steckte mehr dahinter, als der Callboy ahnte.

"Das geht dich nichts an !" schmetterte Kira dem Blauen noch entgegen, dann knallte er die Haustür zu und rannte schon fast zum Aufzug. Erst, als er darin war, lehnte er sich an die Wand und hieb seine Faust dagegen. "Er ist bald weg !... Er ist bald weg und vergisst mich !" brüllte er so laut er konnte. Er war allein im Aufzug, so war es egal. Um zu vergessen, schraubte er nur einen Moment später die Schnapsflasche auf und trank sie fast in einem Zug leer. Er wollte vergessen, sich in der Bar gegenüber einen ansaufen und einfach vergessen. Martin quälte ihn noch immer. Jede Erinnerung stach ihm ins Fleisch. "Vergiss den Drecksack, vergiss ihn."

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Mit einem leisen Stöhnen schlug Kira seine Augen auf. Er schloss sie aber rasch wieder, weil das Licht ihn blendete. Ihm war kotzübel, er war total verkatert und wälzte sich nur mit Mühe aus dem Bett, weil seine Blase drückte. Auf die Uhr sah er erst gar nicht, daß er verschlafen hatte, wusste er auch so. Zum Glück war Heute nicht viel geplant gewesen. Fast blind, weil er die Augen kaum aufmachte, schlurfte er in sein Badezimmer und erleichterte sich. "Verdammt, mein Schädel.... und wie bin ich ins Bett gekommen ?" Er hatte einen Filmriss gehabt. Er wusste noch, daß er wütend auf Kael gewesen war, daß er in die Bar gegangen war, um sich einen anzusaufen, aber von da an war Sendepause. Um sich über das vom Vorabend weiter zu ärgern, kam er nicht, dazu war ihm viel zu übel, sein Kopf hämmerte und seine Fingerknöchel brannten leicht, als er sich die Hände wusch. "Brennen ?" fragte er sich überrascht und besah sich seine Hände. Die Fingerknöchel waren frisch verschorft, doch das Blut, das daran war, lief an ihnen herab, weil es vom Wasser eingeweicht worden war. "Was zum Teufel ist passiert ?!" Blitzartig drehte er sich herum und stürmte ins Wohnzimmer. Was er dort vorfand, ließ seinen Atem stocken. Das Sofa war umgeworfen, die Bücher zerfetzt, der Tisch war an einer Wand zu Bruch gegangen. Was ihn aber wirklich schockte, war Kael, der zwischen den Trümmern lag und sich nicht rührte. "Kael ?!...Kael, wach auf !" Sofort stürmte er zu ihm und drehte ihn herum. "Oh Gott, was hab ich getan ?" Das Gesicht Kaels war geschwollen und voller Blutergüsse. In der Lippe und der rechten Braue war ein tiefer Riss und der eine Arm sah aus, als wäre er ausgekugelt. "Oh Gott, was hab ich getan ?" Mehr als ein Hauchen bekam Kira nicht heraus, ein Schock überrollte ihn und sein ganzer Körper fing an zu zittern. "Kael ?.... Kael, wach auf, Bitte... Ich wollte das nicht."

Das Erste, das in die Wahrnehmung des Blauen drang, war Schmerz ... dumpfer, dunkler Schmerz, der sich in seinem Kopf und seinem Körper breitmachte und nur zu bald von Übelkeit gefolgt wurde. Doch dann hörte er eine leise, flehende Stimme, die langsam deutlicher wurde und mit einiger Mühe gelang es ihm, ein Auge zu öffnen, zumindest teilweise. Der Anblick, der sich ihm bot, war fast so erschreckend wie der Schmerz in seinem Körper: Er sah Kira, der über ihn geneigt war, sah die Sorge in dessen Zügen und die stillen Tränen, die an dessen Wangen herabrannen. "Kira ......?" Es war fast nicht verständlich, doch Kael versuchte, zu lächeln, um diese Sorge aus dem Gesicht des Gelben zu wischen.

Was aber nur dafür sorgte, daß Kira sich noch mehr schämte. Kael lächelte ihn an, obwohl er ihn zusammengeprügelt hatte. Er verstand ihn nicht. "Ich hab das nicht gewollt... Es tut mir so leid... ich hab das nicht gewollt." Es zerfraß Kira fast, aber er war froh, daß Kael zu sich gekommen war. "Ich bring dich ins Krankenhaus, ja ?"

"Kein ... Krankenhaus ... Bitte." Es fiel dem Blauen schwer, zu sprechen, doch er lächelte wieder und hustete leise, ehe er wieder zu Kira sprach. "Ich ... mein Arm. Es schmerzt, wenn ich .. ihn bewegen will ....?" Kael hoffte, daß der Andere verstand, daß er nicht in ein Krankenhaus wollte - es würde nur Schwierigkeiten geben, vor allem mit Karl, und das wollte er nicht riskieren. Daß seine Schulter ausgekugelt war, hatte der Blaue noch nicht bemerkt, er fühlte nur, daß etwas nicht in Ordnung war, da ein jeder Versuch, ihn zu bewegen, schmerzte.

"Nicht bewegen, er ist ausgekugelt.... aber ich glaub, nicht gebrochen." wisperte Kira und hielt Kael weiter sanft an sich. "Ich... ich bring dich ins Bett und dann.... ich... ich rufe Roger an, er kann sicher helfen. Ich weiß nicht, was ich machen soll." Es fiel Kira schwer, klar zu denken, er atmete zittrig ein, um etwas Ruhe zu finden. "Ich heb dich jetzt hoch." warnte er vor und hob Kael so sanft wie möglich an und trug ihn langsam in das Schlafzimmer, das der Blaue bewohnte. Ebenso sanft legte er ihn ins Bett und deckte ihn zu. "Ich ruf ihn schnell an, ja ?...Nicht bewegen." Er stürzte davon und griff im Wohnzimmer zum Telefon. Auch das lag am Boden, war aber nicht beschädigt. Hastig gab er Rogers Nummer ein und konnte es kaum erwarten, daß Roger abnahm. "Roger ?.... Bitte, du musst mir helfen... Ich hab was Schreckliches getan... Bitte komm schnell, ja ?"

"Kira ?!!!! Was ist los ?!! Ich bin gleich da, verdammt nochmal !!" Der Rote legte sofort auf und blickte verdattert auf das Telefon - dann warf er es in die Ecke, schlüpfte in seine Schuhe und die Jacke und schnappte noch das Handy, die Schlüssel und war schon auf dem Weg die Treppe herab, als die Türe seiner Wohnung noch ins Schloß fiel. Es dauerte nur wenige Minuten, bis er bei Kira angekommen war - er parkte noch kurz und klingelte dann bei dem Gelben Sturm, wartete ungeduldig darauf, daß dieser aufmachte und ihm erklärte, wieso er am Telefon fast panisch geklungen hatte.

Kira hatte derweil Kael etwas Tee eingeflösst und eilte dann zur Tür, als Roger sturmklingelte. In seiner Aufregung hatte er es noch nicht geschafft, das Wohnzimmer wieder herzurichten. Kael war wichtiger. "Roger, endlich." Kira fiel dem Roten schon fast um den Hals, er war noch immer ganz aufgelöst und wirkte deutlich blass. "Ich hab Kael verprügelt, sein Arm ist ausgekugelt und er will nicht ins Krankenhaus.. ich schäme mich so."

Der Rote hatte kaum Zeit, seine Jacke auszuziehen, als er schon von Kira zugeredet wurde. Er bekam in diesem Gebabbel nur langsam mit, was dieser sagte und erschrak für einen Moment - dann faßte er sich aber und packte den Gelben, hielt ihn ruhig und seufzte leise, ehe er nickte und ihn einfach mit in das Gästezimmer zog. Ein Blick genügte, um ihm zumindest das Wesentliche zu sagen - dann seufzte er und ließ Kira los, ging zum Bett und wisperte ein leises "Das tut jetzt weh - aber danach wird es besser.", ehe er die Schulter des Blauen nahm und sie gekonnt wieder einrenkte. Kael selbst wimmerte nur leise - er hatte schon geahnt, daß dies kommen würde und wußte um den Schmerz, wappnete sich dagegen und seufzte nur leise, als sein Schultergelenk wieder eingekugelt war. "Bad ... mein .... Täschchen ... Messer." Roger nickte und stand auf, ignorierte den entsetzten Gesichtsausdruck Kiras und ging in das kleine Bad, schnappte sich das Täschchen und einige Handtücher und kam wieder zum Bett, um dort auf die Knie zu gehen und aus dem Täschen ein kleines, spitzes und sehr scharfes Messer herauszuziehen. Dann nahm er ein Handtuch auf und neigte sich über den noch immer schwer atmenden Blauen, stach behutsam in die Bluttaschen über den Augen und im Gesicht und drückte noch behutsamer das angesammelte Blut heraus, um es mit dem rasch schwarz werdenden Handtuch aufzufangen. Der Rote sah sofort, daß Kael es gewohnt war, dies mitzumachen und seufzte leise, während er seine Arbeit machte und erst nach einer Weile zu Kira blickte, um ihn leise um eine Schüssel mit warmen Wasser und einen Waschlappen zu bitten.

"Ich, ja... ja, ich hole etwas." stammelte Kira. Er kam sich so hilflos vor und er war noch immer geschockt. Er selber hätte Kael nie so verarzten können und ging in die Küche, um eine Schüssel zu holen, die er im Bad mit warmen Wasser füllte. Er schnappte sich noch einen Lappen und kam dann ins Schlafzimmer zurück, um Roger die Schüssel zu geben. "Ich wollte das wirklich nicht." wisperte er, als Roger ihm die Schüssel abnahm. Er selber verließ das Zimmer aber wieder, ging zu der Bar und schleppte alle Flaschen in die Küche, um den Alkohol in den Ausguss zu kippen. So etwas sollte nie wieder passieren, nie wieder.

Mittlerweile war Roger damit beschäftigt, das eingetrocknete Blut abzuwaschen und zischte nur manchmal auf, wenn er einen weiteren Kratzer freigelegt hatte. Eine kurze Untersuchung hatte ihm gezeigt, daß Kaels Rippen in Ordnung waren und auch sein restlicher Körper nur blaue Flecken aufwies, die davon kamen, daß er gegen die Möbel geschleudert worden war - doch die Schläge, die der Kopf des Blauen abbekommen hatte, mußten hart gewesen sein und die deutlich sichtbaren Würgemale am Hals ließen den Roten die Brauen tief in seine Augen ziehen. Kael selbst hatte die ganze Zeit die Augen geschlossen gehabt ... erst jetzt öffnete er sie wieder und zog den Großen zu sich, lächelte sacht und wisperte leise zu ihm. "Sei ihm nicht böse, Roger ... er war betrunken und schien mich verwechselt zu haben. Er nannte mich immer 'Martin', auch wenn ich nicht weiß, wer das war. Ich bin ihm nicht böse, hörst du ? Hilf ihm - er braucht dich jetzt, er ist völlig verstört." Der Rote knurrte nur und wollte schon aufbegehren, doch der ernste Blick Kaels sagte ihm, daß er lieber einlenken sollte. Also seufzte Roger nur und nickte, ehe er sich zu ihm neigte und noch ein sanftes "Ihr habt mir noch viel zu erklären - du bist vom Gewerbe, nicht wahr ? Keine Angst, ich sag es Niemandem. Jetzt ruh dich erstmal aus, ich komme nachher nochmal und bringe dir was zu trinken. Okay ? Okay." Dann stand er auf und ging in die Küche, sah zu Kira und strich sich durch die kurzen Haare, ehe er zu dem Gelben trat und ihn davon abhielt, eine weitere Flasche in den Ausguß zu kippen. "Auch wenn ich das gut finde, was du gerade tust - das hat Zeit. Ich will Erklärungen - ich bin dein Freund, aber ich will wissen, was hier los war, verstanden ?!" Die Stimme Rogers war leise, doch sein Gesicht zeigte, daß er es ernst meinte und wissen wollte, was hier passiert war - und wieso.

Kira umklammerte regelrecht die Flasche in seiner Hand, nur schwer konnte er sich durchringen, sie loszulassen, doch als er es geschafft hatte, sank er schluchzend auf den Küchenboden. Eben, als er den Alkohol weggekippt hatte, kamen immer wieder kleine Flashbacks. "Ich... ich hab ihn gewürgt, mein Gott.. ich hab... ich.. ich dachte, er wäre Martin.... Ich hatte ihn beim Heimkommen so genannt... Er hatte nicht gekocht und ich hab ihn Martin genannt. Er hat gefragt, wer das sei, da bin ich hochgegangen und raus, um zu trinken... ich hätte das nicht tun sollen."

"Scheiße." Noch während er sprach, setzte Roger sich zu dem Gelben und nahm ihn sanft, drückte ihn an sich und seufzte schließlich leise. "Jap, sowas hat auch Kael gesagt. Verdammt, Kira - ich hab dir doch gesagt, daß du diesen Arsch endlich vergessen sollst. Du kannst von Glück sagen, daß dir Kael nicht böse ist - ich verstehs nicht, aber er ist es nicht. Irgendwie hat er verstanden, daß es nicht gegen ihn war, sondern daß du ihn verwechselt hast. Aber jetzt etwas völlig anderes - Kira, ich bin nicht dumm. Ich kenne meine Sorte, wenn ich sie sehe - er ist ein Professioneller, oder ? Was tut er hier ? Und komme mir nicht damit, daß du dich in ihn verknallt hast und ihn von der Straße geholt hast wie ich Lee. Rück raus mit der Wahrheit, damit wir das hier ordentlich lösen können."

Kira schwieg erst einmal ne ganze Weile. Er musste verdauen, daß Kael ihm nicht böse war. Für ihn war das fast nicht glaubwürdig, aber wenn Roger es sagte, musste es stimmen. "Ja, er ist von der Straße... er war früher an meiner Schule, ein arrogantes Arschloch. Seine Familie hat dann pleite gemacht und er ist weg vor seinem Abschluss.. Warum weiß ich auch nicht. Auf jeden Fall hatte ich ihn auf der Straße unter einer Laterne wiedergesehen und ich hab ihn für ein Monat gekauft... Ich wollte es ihm heimzahlen. Immer hatte er alle Anderen wie Dreck behandelt. Aber nach ein paar Tagen hat er endlich seine Klappe halten können und da war er absolut erträglich.....ich hab mich so an ihn gewöhnt, es ist, als wenn ich wieder Jemanden hätte."

"Gott - du Idiot. Verdammt ...." Die Stimme des Roten war leise und er seufzte, denn es war nicht anklagend gemeint. Er drückte Kira noch einmal fest an sich und löste sich dann wieder, um ihn anzusehen und ein wenig ernster zu werden. "Ich mein das ernst, Kira ... du warst ein Idiot. Mit sowas mußt du rechnen, wenn du ihn einen Monat lang hier hast. Vor allem, wenn er ..... ach verdammt. Du hast dich wirklich an ihn gewöhnt, Hm ? Er ist aber nicht Martin - eher das völlige Gegenteil. Er ist gebildet und unterhaltsam, auch wenn er eine eher ernstere Ader hat. Interessiert und wenn ich richtig gedeutet habe bei dir, ein Aß im Bett und kann auch gut kochen. Martin war nichts von alledem - und du weißt das. Das Einzige, das die Beiden gemeinsam haben, ist die Hautfarbe, Kira. Kümmer dich um ihn ... er wird dich brauchen, es dauert noch einige Tage, bis er wieder was völlig alleine schaffen kann, Hm ?"

"Ich weiß doch, daß er nicht Martin ist... und ich weiß, daß er bald wieder weg ist... und ich schlag ihn auch noch zusammen..." Kira machte sich schwere Vorwürfe und vergrub sein Gesicht in den Armen, die er auf seine Knie gelegt hatte. "Sicher helfe ich ihm... Ich muss dich dann nur bitten, daß du die nächsten Tage meine Pflichten übernimmst." Es war eine leise Bitte. Die nächsten Tage würde Kira sich um Kael kümmern, er musste und wollte es tun.

Der Rote nickte auf diese Bitte hin und seufzte, drückte nochmal kurz die Schulter Kiras und lächelte ein wenig schief. "Klar mach ich das ... gar kein Problem. Ich komme dann Übermorgen nochmal vorbei, Okay ? Und nochwas - ich sag Lee nichts, er würde das nicht verstehen und sich nur ängstigen. Ich geh dann und sage meinem Schatz, daß der Architekt nochmal Probleme gemacht hat." Dann stand Roger auf und zog auch Kira mit sich hoch - seufzte leise und drückte ihn kurz an sich, ehe er wieder zu ihm sprach. "Gib ihm noch ein paar starke Schmerztabletten - hol welche, die eigentlich für Zahnschmerzen sind und entzündungshemmend wirken und vielleicht auch Fieber senken, ein Kombipräparat. Und er muß viel trinken, hörst du ? Essen kann er eine Weile lang nichts, außer vielleicht heute Abend eine Suppe. Und er wird deine Hilfe bei wirklich allem brauchen, verstehst du das ? Und vor allem - bemitleide ihn nicht. Ich kenne ihn zwar erst so kurz, doch selbst so ein Gefühlstrottel wie ich weiß, daß er stolz ist und kein Mitleid will. Was er braucht, ist etwas Anderes - und das liegt an dir, ob du es ihm gibst oder nicht." Dann löste er sich und winkte noch kurz, nahm seinen Mantel auf und ging einfach, da er wieder zurück zu Lee mußte, der sich bestimmt schon zu Tode ängstigte.

Roger ließ einen verwirrten Kira zurück, der nicht genau wusste, was er mit seinen letzten Worten hatte sagen wollen. ‚Kein Mitleid.... meint er Zuneigung ?' Kira schüttelte seinen Kopf und seufzte leise. Er würde schon alles richtig machen. Nach einigen Momenten, die er noch so dastand, riss er sich aus seinen Gedanken los und holte ein Glas Wasser, bevor er zu Kael ins Zimmer ging und sich neben das Bett setzte. Kaels Augen waren geschlossen. Er sah wirklich fürchterlich aus. Kiras Blick blieb an den Würgemalen hängen und er biss sich auf die Unterlippen, um keinen Laut von sich zu geben. Was hatte er nur getan ? Und Kael war ihm laut Roger nicht mal böse.

Nach einigen Momenten schlug der Blaue seine Augen ein wenig auf und lächelte schwach, ehe er leise hustete. "Hi ... mach nicht ... so ein Gesicht, Kira. Hast du vielleicht ... ein wenig Wasser ? Meine Kehle ist ... so trocken." Das Lächeln blieb noch immer auf seinen Zügen, auch wenn es nur schwach war, da Kael einfach nicht die Kraft für mehr hatte.

"Ja, sicher, warte." Kira war wie aus einem Traum gerissen zusammengezuckt, als Kael ihn ansprach, und griff nach dem Glas. Seine freie Hand schob er sacht unter dessen Nacken, um ihn zu stützen, und setzte ihm das Glas vorsichtig an die Lippen. Er bemühte sich, nicht wieder zu zittern, es gelang ihm zum Glück, auch weil sein erster Schock vorüber war.

Behutsam schluckend, gelang es dem Blauen, das ganze Glas auszutrinken, ehe er die Augen schloß und einen Moment lang einfach nur atmete. Erst, als es wieder ging, sah er wieder zu Kira auf und eine leichte Schwärze in seinen Wangen zeigte, wie peinlich ihm die nächste Frage war. "Kannst ... kannst du mir ins Bad helfen ? Bitte..." Mit dem Trinken erwachte auch ein anderes Bedürfnis, das behoben werden wollte und eigentlich keinen Aufschub mehr duldete.

"Ich ?...Ja natürlich." Kira hatte auch einen leichten Schatten auf den Wangen bekommen und nickte leicht. Nach einem tiefen Atemzug schlug er die Decke Kaels weg und schob seine Hände unter den schlanken Körper des Blauen. Ganz vorsichtig hob er ihn so hoch, daß Kael sich etwas an ihn lehnen konnte, während er ihn in das Gästebad trug.

Dies nutzte der Blaue auch, als er sich an ihn schmiegte - es tat gut, daß er nicht selbst gehen mußte, denn Kael wußte nicht, ob er es alleine geschafft hätte. Im Bad selbst keuchte er leise, als ihn Kira wieder herabließ und hielt sich mit einem Arm an ihm fest, als er seine drückende Blase erleichterte und sich danach kurz abwusch. Doch mehr als das schaffte er nicht - schwer und müde hielt der Verletzte sich an dem Gelben fest und schloß die Augen, darauf hoffend, daß ihn Kira wieder zurück in sein Bett trug.

Das tat er dann auch sogleich. Er trug Kael behutsam wieder zurück ins Zimmer, legte ihn hin und deckte ihn wieder zu. "Schlaf ein wenig, ja ?... Ich hole ein paar Schmerzmittel und später reden wir dann wegen Martin... Ich will dir erzählen, was mit ihm war."

"Okay ... wäre lieb, wenn du dich beeilst, ich ... könnte ein Aspirin gut gebrauchen." Erneut lächelte der Blaue ein klein wenig, ehe er leise in seine Hand hustete und müde die Augen schloß. Er bekam schon gar nicht mehr mit, wie Kira ging, sondern fiel fast sofort in einen tiefen, erschöpften Schlaf, den sein Körper ohne Widerspruch zu dulden, forderte.

"Ich beeil mich." wisperte Kira. Als Kael eingeschlafen war, verließ er das Zimmer, um das Glas erneut aufzufüllen und wieder neben das Bett zu stellen, falls Kael zwischendrin aufwachte und Durst bekam. Er sputete sich, daß er in seine Kleidung kam und machte sich davon, um zur Apotheke zu gehen. Aufräumen konnte er dann noch immer. Aber er würde auch noch ein paar Hühnerteile und Suppennudeln kaufen, damit er Kael eine Suppe kochen konnte. Was Festes würde er am Abend sicher noch nicht herunterbekommen, er aß ja so wenig.

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