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Anfael und Bo 01
 

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Leises Poltern, als Raul die Türe öffnet, über der Schulter des Riesen ein junger Schwarzhäutiger liegt, der ohne Bewusstsein ist. Hinter sich tritt der Koloss die Tür wieder zu und geht in das kleine Schlafzimmer, den Bewusstlosen auf das gemachte, freie Bett legt und kurz darauf in das große Zimmer geht, aus dem Laufgeräusche und Lärm von einem Fernseher zu hören ist. Hart musst Raul lächeln, als er Anfa beobachtet, wie der auf dem Laufband läuft und dabei Fernsehen sieht, nur eine Jogginghose an hat, der helle Oberkörper nackt und schon jetzt mit glänzenden Schweißperlen bedeckt ist, die in der Sonne schimmern, die durch die offene Terrassentür hereinscheint. Durch ein Räuspern macht sich Raul bemerkbar, Anfael ihn auch gleich ansieht. "Du hast einen Neuen im Zimmer... Du weißt ja, was du zu tun hast, wenn er wach ist... Sein Name ist Bo. Martin ist weg...Also kümmere dich um ihn." Brummt Raul, dreht sich dann herum, nachdem Anfa ihm zugenickt hat, ein leises "Ist Okay..." gemurmelt hat und nun wieder auf den Fernseher schaut, als Raul das Zimmer verlässt, zu gut weiß er, daß es noch ein wenig dauern wird, bis Bo erwachen wird, er die Zeit über seiner Beschäftigung nachgeht, weiterhin beim Laufen fernsieht.

Erst nach einer geraumen Weile lichtet sich die graue Watte um Bos Sinne, dringen erste Eindrücke zu ihm ... Stimmen im Hintergrund, die er kennt, eine Fernsehserie ... ein stetiges, leicht scheuerndes Geräusch, das er nicht einordnen kann, leises Keuchen und das Gefühl von Stoff unter sich. Nur langsam öffnet der Schwarzhäutige seine Augen und schließt sie sofort wieder in der schmerzenden Helligkeit - hält sich den Arm als Schutz darüber, ehe er ein weiteres Mal die Augen öffnet und nur langsam ein ihm völlig fremdes, nur mit dem Nötigsten bestücktes Zimmer sieht, den Blick ein wenig wandern läßt. "Wa....Was ?" Nur leise klingt seine krächzende Stimme, martert seine trockene Kehle und läßt ihn wieder verstummen - dann seufzt Bo und legt sich wieder in das Bett zurück, in dem er offensichtlich liegt und schließt die Augen wieder, bei dem heftigen Kopfweh, das jetzt einsetzt, unwillkürlich schmerzhaft aufstöhnend.

Anfa lauscht zum Zimmer hin, zieht seufzend seine Brauen zusammen und stellt den Fernseher leise, bevor er das Laufband abstellt und in Bad geht, sich kurz mit einem nassen Lappen über das Gesicht wischt, bevor er einen weiteren Lappen nimmt und ihn mit kalten Wasser tränkt. Damit und mit einem Handtuch kommt er leise ins Schlafzimmer. "Nicht erschrecken.....Ich bin Anfael." wispert und sich auf die Bettkante setzt. Vorsichtig hebt er den Kopf von Bo an, legt das Handtuch auf das Kissen und den Lappen in dessen Nacken. "Wird bald besser dann."

"Oh verdammt, gehts mir schlecht ... wo ... wo bin ich hier ? Und wer bist du .... An...Anfael ? Verflixt, grad war ich noch beim Heimgehen ...." Noch immer durch den Wind, sieht Bo hoch und mustert das helle Gesicht, versucht es zumindest - läßt es und schließt die völlig lilafarbenen Augen wieder, müde darüberstreichend.

"Tja, heimgehen wirst nimmer können von jetzt an... Von jetzt an, bist du ein Model und gehörst wie ich meinem Herren Ismo Sanjoon....Das Kopfweh hast von dem Ko-Mittel und vor Allem von den Chip, den du ab jetzt im Hirn hast.....Ich bin dein Zimmergenosse, von jetzt an und werde dich hier einweisen." Fast ohne Gefühl erklärt Anfa dem Neuen das Erste, ein wenig später würde er ihn einweisen, weil er jetzt sicher noch zu benommen ist, um Alles zu verstehen. "Du hast sicher Durst..." wispert, als er aufsteht und zu dem kleinen Tisch im Zimmer geht, dort etwas Wasser in ein Glas füllt und damit wieder zum Bett kommt.

Undeutlich sickern die Worte in seine Gedanken und formen sich, langsam deutlicher werdend ... dann reißt der Schwarzhäutige seine Augen auf und richtet sich sofort auf, leise zu keuchen beginnend, als sein Kreislauf zickt und wispert erst nach zwei Herzschlägen wieder, seinen Mitbewohner anstarrend. "Ich bin ... WAS ??? Ich ... verdammt, ich bin Tippse und kein Model ! Ich kann das doch gar nicht ... und was für ein Chip ?! Wo bin ich hier ???" Erst dann verstummt Bo und nimmt das Wasser, trinkt es durstig ... bedankt sich leise und streicht sich über das Gesicht, versucht, ein wenig Sinn und Logik in seinen lädierten Kopf zu bekommen.

"Na ja, du bist sehr hübsch, das reicht....jung auch... Und sie haben einen Neuen gebraucht, Martin, der eigentlich in meinem Zimmer war, ist weg....Und sein tust du auf dem Privatbesitz von Herrn Sanjoon....Und bist auch dessen Besitz ab jetzt.... modeln wirst du sicher schnell lernen, wenn nicht, dann werde ich bestraft, ich werde dir Alles zeigen." Erklärt Anfa ruhig und setzt sich kurz auf sein Bett. "Aber ich denk, dir jetzt Alles genau zu erklären, bringt nicht viel, in einer Stunde siehst besser aus dann sind auch dein Kopfweh weg."

Total verdattert sieht Bo sein Gegenüber an - läßt sich dann wieder hinterfallen und flucht leise, ehe er wieder zu ihm blickt. "Modeln ? Ausgerechnet ?? Mann, Anfa - vergiß das, ich war noch nie so eitel wie die Models, das kann ich nicht, auch dieses Stolzieren und Posieren ... ich hasse Kameras, hab ich schon immer, oh Gott, das .... und wie meinst du das ? Wieso wirst DU bestraft, wenn ICH das nich lerne ????"

Anfa lehnt sich leicht vor, ein dünnes Lächeln über seine Lippen huscht. "Ich bin der Ältere im Zimmer, länger hier... Eigentlich der am Längsten hier Lebende überhaupt. ...Die Älteren müssen den Neuen Alles beibringen und wenn ich bestraft werde, ist das eine Motivation für den Jüngeren... Na ja, es sei denn, es is Demjenigen total egal, was mit dem Älteren passiert....Ganz simpel nicht wahr ?....Und Keiner hier ist eitel, wir tun nur so auf dem Laufsteg oder bei Partys, wir Alle hier sind Sklaven. Einige haben eine Chance gewittert und sind in die Falle gelaufen und Einige sind gefangen worden, so wie du Heute."

"Oh Gott .. das darf doch nicht wahr sein, oder ? Ich träum doch noch ? Aber dann würd mein Schädel nicht so brummen ...." Leise wispernd, nimmt Bo den Lappen aus seinem Nacken und legt ihn beiseite ... sieht dann wieder zu dem Weißhäutigen auf und lächelte schief, ehe er sich leise vorstellt. "Ich bin Bo - und ich will nicht, daß du bestraft wirst, ich bin nicht so ein Arschloch. Aber ob ich mich dafür eigne, ausgerechnet zu modeln ..."

"Na, da bin ich ja froh, daß du nicht so Einer bist....Und daß du Bo heißt, weiß ich schon, das hat man mir gesagt.....Und so, ich werde das schon hinbekommen, daß du modeln kannst, ich bin lang genug hier." Langsam erhebt sich Anfa, nickt Bo, ihm zu folgen. "Ich zeig dir unser Zimmer." wispert, als er ins Bad vorgeht.

"Is Okay." Leise seufzend, steht der Schwarzhäutige auf - kommt dann zu Anfael und stützt sich an dessen Schulter, als sein Kreislauf wieder ein wenig zusammensackt und hält sich an ihm fest, ehe er den Blick schweifen läßt und erst einmal stockt. "Puh - also für nen Gefängnis isses aber erstklassig ... also meine Wohnung sieht nicht so gut aus, das kann ich dir sagen."

"Jap, das is wichtig, denk ich mal .. Im Ramsch können die uns ja net wohnen lassen....Is schon schön, aber wenn du länger hier bist, ist es ein goldener Käfig." Seinen Arm um die Hüfte des etwas Kleineren legend, stützt Anfa Bo und führt ihn aus dem schönen, hellen Bad mit der recht großen Wanne in das Nebenzimmer, in dem er bis vorhin noch trainiert und ferngesehen hat. "Hier ist das Spielzimmer... Sagen wir es so, wir sind hier in einem Hamsterkäfig mit Luxusausstattung. ....Sofa, Laufband, Crosstrainer, usw. usw. ....Siehst es ja... Terrasse geht's zwar raus, aber auch nicht weiter, da merkt man, daß man im Käfig sitzt."

"Hamsterkäfig triffts vollkommen ... sogar mit Tretrad, beziehungsweise Laufband. Mann, das ist doch ... Argh. Und laß mich raten, ist nur sone Ahnung - wir sind nicht nur Models sondern auch Privatsklaven und Hostessen, Hä ?" Leise, fast resigniert wispernd, dreht der Schwarzhäutige sich kurz um seine eigene Achse, betrachtet die Räume um sich herum und läßt sich dann in die Couch fallen. "Bitte sag mir einen Grund, warum ich nicht durchdrehen sollte, Anfael ... Bitte." Leise, fast verzweifelt wispernd, merkt man deutlich, wie die harte Schale Bos langsam bröckelt ... ihn verletztlich zurückläßt.

"Daß du hierher zurückkommst jedes Mal, das ist deine Hoffnung... Ich hatte acht Andere im Zimmer, die weg sind und Derjenige, der mich eingewiesen hat, ebenso....Keiner von uns fragt, wohin, man sagt es uns eh nicht, wir vermuten nur." Fast hart klingen die Worte von Anfa, man deutlich merkt, daß er schon lange hier ist und sich damit abgefunden hat. "Gewöhne dich lieber schnell daran, hier zu sein... Und auch wenn es erzwungen ist, genieße jeden Moment, den du nicht hier drin bist, egal, was du tun musst."

"Genießen ? Da ist mir dieser Käfig noch lieber, als Hure zu spielen. Verdammt, auch wenn meine Arbeit Scheiße war, sie hat mir trotzdem mehr Spaß gemacht ... ich will rausgehen können und das tun, was ich will ! Ich hasse es, Herren zu haben, verdammt ...." Leise fluchend, vergeht der kurze, verletzliche Moment wieder und die alte Härte Bos erwacht ... dann seufzt er wieder auf und blickt auf den Weißen, leise weiterfragend. "Wie ist das hier mit Ärzten ? Und spritzen sie uns Drogen ? Ich hasse Drogen ..."

Erst jetzt setzt sich Anfa auch hin, sich auf den Sessel gegenüber von Bo setzt. Die ersten Worte von ihm übergeht er einfach, antwortet nur auf das Zweite. "Ärzte gibt es die Besten, unser Herr verdient gut an uns, also hält er uns auch gesund....Und Drogen ? Ja wir bekommen ab und an welche...Meist zu den Partys, zu denen wir gehen müssen, aber sie machen uns für Stunden high, werden aber nicht abhängig davon."

Bei den Worten erstarrend, dauert es einen Moment, ehe Bo wieder ausatmet ... dann seufzt er leise und lehnt sich nach vorne, so daß die langen, helllila Haare von seinem Nacken nach vorne fallen und schließt seine ebenso lilanen Augen. "Weißt du das genau ? Ich bin nämlich leichter Selbstheiler ... bei mir werden sie nicht so wirken. Zumindest nicht so lange, Anfa. Scheiße ... ich will nicht vollgepumpt werden mit dem Zeug ..."

"Ich bin hier schon seit fünf Jahren, sicher weiß ich das genau... Und die Selbsteilung nutzt dir wenig, die haben Drogen, die bringen sogar gute Selbstheiler dazu, high zu werden." Den Kleineren beobachtend, lehnt sich Anfa nach hinten in den Sessel, seufzt leise. "Wie siehst mit der Sexualität aus ?... Hetero, Bi oder Schwul ? Hattest du schon Sex mit einer Frau oder einem Mann ?" Leise fragt, schließlich muss er ja Alles wissen. "Ich bin Schwul, aber ich muss auch Frauen befriedigen, da bin ich immer froh, wenn ich total hackezu bin....Kannst dich schon drauf einstellen, daß nach dem Laufsteg ne Party kommt, wo du als Hostess oder eben als Hure genutzt wirst."

Nur ein leises "Oh verdammt ...." rausbringend, dauerte es einige Herzschläge, bis der Schwarzhäutige sich wieder aufrichtet und sein Gegenüber anstarrt - dann leise seufzt und kurz den Kopf schüttelt. "Bin Bi - aber mehr auf Kerls. Und hast Recht, in DEM Fall stimm ich dir mit dem hackedicht zu. Und du bist schon 5 Jahre hier ? Das ist lang ... ich hab schon von solchen Ringen munkeln hören, und daß die Huren nicht länger als ein Jahr durchhalten, ehe sie durchdrehen. Weißt du, was das Schlimmste ist ? Ich hab Angst, daß ich mich vielleicht in sonen Kunden verknallen könnt .... oder noch schlimmer, daß ich mich an das hier gewöhne. Abstumpfe. Darf man hier wenigstens Pflanzen haben ? Zum Ablenken ? Oder ist das auch verboten ?"

"Ich habe ja gesagt, ich bin Derjenige, der am Längsten hiergeblieben ist.....Ich hab viel kommen und gehen sehen ... Ich habe wohl Glück, daß ich noch hierbin." Ein Lächeln huscht über Anfas Lippen. "Ja sicher, kannst du Pflanzen haben, du musst sie dir allerdings verdienen, indem du lernst, das kann ich dir gleich sagen." wisperte und sich wieder erhebt. Ein wenig rastlos wirkt er im Moment, knipst nun auch wieder den Fernseher an, eine weitere Soap gerade anfängt. "Ruh dich am Besten noch aus. Morgen beginnt das Lernen." murmelt, als er das Laufband nun wieder anstellt, beginnt, im gleichmäßigen Schritt zu laufen, während er lächelnd in den Fernseher sieht, um die neue Soap-Folge anzusehen.

"Verdammt, wenn das mein Leben werden soll, bin ich verratzt." Leise fluchend, weicht es einem Seufzen - dann nickt Bo einfach und geht kurz ins Bad, erleichtert sich und kehrt dann wieder zurück, eine ganze Flasche des Wassers danach trinkend, ehe er sich erschöpft wieder ins Bett legt und sofort einschläft, jedoch nur in einen unruhigen Erschöpfungsschlaf fallend.

Anfa läuft noch weiter, bis die Soap, die Letzte des Tages, vorbei ist. Leise geht er ins Bad, lässt sich eine Wanne ein und verbringt darin eine gute halbe Stunde, bevor auch er sich ein wenig hinlegt. Der unruhige Schlaf seines neuen Mitbewohners stört ihn nicht, er selber in kürzester Zeit einschläft, sein Nachmittagschläfchen hält.

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Bisher noch unruhig schlafend, schreckt Bo sofort auf, als die Tür lautstark geöffnet wird und ein Mann hereinkommt, zwei Tabletts mit je zwei Tellern Essen tragend ... fast sofort steht der Schwarzhäutige auf und kommt an den Tisch, auf den dieser das Essen stellt und betrachtet es mit herabgezogenen Brauen, ehe er sich wieder zu dem großen Bodyguard umdreht und leise faucht. "Hey, Großer - wenn ich wirklich für euch das Model spielen soll, dann bring mir gefälligst was Richtiges zu essen ! Ich bin halber Fleischfresser und Selbstheiler, von nichts kommt nichts !!"

Anfa ist auch erwacht, als Raul hereinkommt, bleibt noch auf dem Bett sitzen, als Bo den Großen anschimpft. "Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt, Zwerg. Du hast da Fleisch und Gemüse, fertig." Brummt Raul missmutig, wendet sich ab und geht aus dem Zimmer, die Tür hinter ihm wieder einrastet. Anfa steht erst jetzt auf, setzt sich zu Bo an den Tisch. "Du wirst dich dran gewöhnen... Und wenn sie merken, daß es zu wenig ist, dann bekommst du mehr oder etwas Anderes." murmelt und langsam zu essen beginnt, jeden Bissen gewissenhaft und lange kaut, bevor er schluckt. "Es sind viele Zusätze dabei und macht satter, als man denkt." Noch leise anfügt.

"Ach, darum gehts nicht." Leise murrend setzt sich der Schwarzhäutige, nachdem er ihrem Aufpasser noch den Mittelfinger gezeigt hatte und betrachtet sich das Gemüse, den Reis und das zerkleinerte Hühnchenfleisch - stochert lustlos darin rum und seufzt schließlich wieder, ehe er leise weiterspricht. "Bin nen Misch - meine Mutter ist eine reine Fleischfresserin. Ich brauche rohes Fleisch und zwischendurch auch Blut - wenn ich nur so lasches, gekochtes Zeug zu Essen bekomme, dann dauert es keine Woche, bis ich zusammenklappe. Ich kann aus dem Mist nicht soviele Nährstoffe ziehen, zumindest nicht die, welche ich brauche, egal, wieviele Zusätze drin sind." Dann beginnt er doch zu essen und verzieht mißmutig seinen Mund bei dem Geschmack ... seufzt schließlich leise und ißt weiter, damit sein laut knurrender Magen sich wieder beruhigt.

"Ich denke, gleich Morgen wirst du etwas anderes bekommen.....Das, was du brauchst. Meine Rasse ist sehr genügsam, kommt mit wenig aus und du hast jetzt das, was Martin bekommen hätte." Auf Anfas Teller ist etwas weniger drauf als auf Bos, doch das genügt ihm wirklich, gerade durch die Zusätze, die noch eingemischt sind.

Lustlos auf seinem Essen rumkauend, nickt der Schwarzhäutige einfach nur ... seufzt dann leise und schaufelt sich den nächsten Löffel des Frikassees auf, ein kurzes "Dann möchte ich nicht wissen, was für ein Spargel dieser Martin gewesen ist..." wispert, den weiteren Bissen ebenso seufzend ißt, wie die Ersten.

"Martin war gebaut wie ich... nur etwas kleiner." murmelt Anfa wieder nur, starrt beim Essen fast gelassen auf seinen Teller, während er weiterhin langsam isst. Allein daran sieht man, wie gebrochen der Weißhäutige schon ist, ihm alles recht gleichgültig ist, sein Geist im Moment ein wenig davontreibt.

"Daß du noch da bist, wundert mich kein Bißchen ... du bist ja schon wie ein Roboter, dem Alles gleichgültig ist und der brav folgt und Alles tut, was man ihm sagt. So stupide und langweilig wie diese dummen Soaps, die du dir da reinziehst. Laß mich raten, du sitzt den ganzen Tag vor der Glotze oder läufst vor der Glotze, was auch immer ... Pah, du bist einfach nur erbärmlich, Anfa." Mit einem leicht angewiderten Laut den Löffel in das Gemüse fallen lassend, steht Bo auf und geht deutlich unruhig hin und her ... setzt sich dann auf das Bett und flucht leise, steht wieder auf und geht auf den Balkon, die Finger durch die verbrauchte Erde des steinernen Balkonkastens streichen lassend, ehe er einfach an der Wand des Balkons zu Boden sinkt und sich hinsetzt, die Beine anzieht und den Kopf darauf vergräbt.

Ruhig und fast, als würden die Worte ihn nicht berühren, isst Anfa seinen Teller leer, das Besteck dann darauf legt, bevor er aufsteht und auf den Balkon geht. Leise hockt auch er sich hin, gegenüber von Bo und mustert ihn mit den ruhigen, zweifarbigen Augen. "Wie glaubst du, würdest du sein, wenn du fünf Jahre hier verbracht hättest ?" Leise fragt. "Wenn du glaubst, dein Leben ist nun besser, weil du einen Wunsch...einen Lebenswunsch erfüllt bekommen hast, und dann in diese Hölle kommst ?"

"Was ich wäre ? Tot. Und ich hätte so viel von den Ärschen, wie mir möglich ist, mitgenommen. Verdammt, ich weiß nicht, ob du das verstehen kannst ... gut, das Eingesperrtsein und die Arbeit, die ich tun werde müssen, ist schon Horror genug. Aber daß es hier keine Pflanzen gibt und ich nicht mal Fleisch ... verdammt, ich brauchs ... und weißt, was das Schlimmste ist ?! So wie du zu werden. Davor habe ich Angst, Anfa. Ich will das nicht ...." Leise wispernd, sieht Bo nicht auf dabei, den Kopf noch immer in seinen Unterarmen vergraben, die auf den Knien ruhen ... beginnt nun doch leise zu schluchzen, nicht damit aufhören könnend, obwohl er es versucht.

"Sie lassen Einen nicht mal sterben....Wenn du Glück hast, tötet dich ein Kunde." wispert Anfa fast lautlos, auch wenn man keinen Narben mehr an seinen Handgelenken mehr sah, so hatte er es einige Male versucht und schließlich aufgegeben. "Du wirst morgen Fleisch bekommen, das habe ich dir gesagt... Und Pflanzen, wenn du lernst."

Leise schnaubend, hebt Bo nun doch seinen Kopf und funkelt den Weißhäutigen vor sich an ... schnaubt erneut und flucht leise, ehe er ihm schließlich antwortet und ein leichter, dunklerer Schatten durch seine lilafarbenen Augen huscht, sie härter macht. "Keine Sorge ... wenn man es richtig anstellt, ist man tot, ehe sie es verhindern können. Das Problem ist nur, daß ich am Leben hänge ! Ich WILL leben, und zwar so, wie ich es will, verdammte Scheiße. Und ich hasse dieses Zuckerbrot/Peitsche-Prinzip ... daß ich was lernen soll, was ich nicht leiden kann, nur, damit ich einigermaßen gut behandelt werde. Wie ein Schoßtier...."

Bei diesen Worten geht ein Stich direkt ins Herz von Anfael, man es sogar einen kleinen Moment in seinen Augen sehen kann. "Dann lerne und bezirze einen Kunden, vielleicht kauft er dich frei." wispert, noch während er sich erhebt. "Du bist vollkommen gesund, ich denke du hast Chancen." Noch anfügt, als er wieder hineingeht ins Wohnzimmer, dort stellt er den Fernseher an, denn eine der Abendserien fängt gerade an. Auf dem Sofa sitzend mit angezogenen und mit den Armen umschlungenen Beinen, starrt er in die Glotze, auch wenn er sich Heute nicht wirklich auf den Film konzentrieren kann, die Worte Bos ihm ein wenig zu denken geben und doch schweift er nach kurzem wieder ab zum Film, lächelt sacht, weil etwas passiert, was er schon geahnt hat.

Noch ein kurzes "Lernen ... Pah ... was anderes kannst du auch nicht sagen oder ???" nachwerfend, flucht der Schwarzhäutige erneut ... steht dann wieder auf und nimmt einen tiefen Zug der frischen Luft, die durch die Gitter weht, mit denen ihr Balkon versehen ist, um ein Entkommen zu verhindern und geht dann wieder rein, die Balkontüre wieder schließend. Mit einem kurzen Verziehen seiner Mundwinkel kommentiert Bo die Soap, deren Ende nun zum Glück kommt - schnappt sich dann die Fernbedienung und schaltet die Glotze aus, läßt sich neben den Weißen fallen und wirft die Fernbedienung zurück auf den Tisch. "Also, dann mal Klartext. Ich KANN nicht lernen, wenn ich nicht weiß, WAS ich überhaupt lernen soll. Wenn dus mir beibringen sollst, dann frag ich mich eigentlich, was zum Teufel du mir beibringen willst. Wie man sich von Soaps verblöden läßt ? Das weiß ich schon. Also, was birgt dein reicher Erfahrungsschatz noch ?" Nur zu deutlich kann man heraushören, daß der lehrmeisterische Ton Anfas den Schwarzhäutigen bis ins Mark gereizt hatte, ein jedes Mal, wenn dieser damit anfing - dann schweigt Bo wieder, auf eine Antwort wartend, während er ihn unverwandt mustert.

Anfa hat leise geknurrt, als Bo den Fernseher ausgeschaltet hat, jetzt starrt er ihn leicht an. "Lernen, wie man sich auf dem Laufsteg bewegt, wie man richtig posiert.... Ich hab dir gesagt, Morgen fangen wir an ! ...Denkst du ich hab Lust, das immer und immer wieder Jemanden zu zeigen, wenn alle weg sind nach einer Weile ?! Umgebracht oder verkauft in einen Puff oder sonst wohin sind sie !!...Nur mich lassen sie nicht weg !!" Anfa brüllt Bo regelrecht an, seine Finger sich in den weichen Stoff der Jogginghose krallen.

"Na, da ist ja Jemand sauer geworden - tut gut zu sehen, daß du auch Gefühle haben kannst, Eisschrank. Und warum die dich nicht weglassen, ist mir klar - du bist nen perfekter Sklave, gefügig, praktisch, machst kein Ärger und lernst die Neuen perfekt ein. Die wären doch blöd, dich wegzulassen." Gehässige Worte, die Bo zu dem Weißhäutigen spricht - dann flucht er wieder laut und steht auf, tigert unruhig hin und her und betrachtet sich schließlich seine Hand ... flucht erneut, ballt diese zur Faust und schlägt sie in die nächste Wand und setzt sich danach wieder auf sein Bett, nur um nach wenigen Sekunden wieder aufzuspringen und weiter hin und herzutigern.

"Du hast doch keine Ahnung, was hier abgeht !!!...Du willst Blut ? Gut, kannst du haben, wenn du dann endlich aufhörst, hier herumzutigern !!" Brüllend kommt Anfa nach ins Zimmer, nimmt eines der Messer vom Abendbrot und schlitzt sich seine Pulsader auf. "Und keine Sorge, ich bin ein guter Selbstheiler, die haben mich dazu gemacht !!" erneut brüllend, macht er eine leicht schwungvolle Bewegung mit der Hand, so daß Bo das Blut ins Gesicht spritzt.

Dieser reagiert fast sofort und leckt sich das Blut von der Lippe - faucht laut auf und packt den Weißen, wirft ihn an die Wand und nimmt dessen Handgelenk, legt seine Lippen darum und trinkt das süße, schwere Blut, bis die Wunde sich wieder schließt und der Schwarzhäutige keuchend innehält. Erst jetzt sackt er fast an Anfa zusammen und schluchzt wieder leise ... beruhigt sich sichtbar und keucht erneut, da sein Organismus das benötigte Blut sofort umsetzt, an seinen Kräften zehrt, um sie wieder zu regenieren. "Es tut mir leid .... ich ... es tut mir leid, Anfa....." Deutlich durch den Wind, wispert Bo immer wieder dasselbe - verstummt erst nach einer Weile, noch immer schwer atmend, während er sich ein wenig an den Größeren stützt, an ihm festhält.

Ohne sich zu wehren, hat Anfa sich an die Wand drängen und Bo trinken lassen. Kein Laut über seine Lippen kommt für die ersten Momente danach. "Schon gut...." Schließlich wispert, kurz ansetzt, um Bo durch das Haar zu streichen, es dann aber doch lässt. "Wasch dich am Besten und geh ins Bett... Morgen fangen wir sehr früh an..." nun noch wispert, es fast vergessen scheint, was vorher war, der Streit und daß Anfa so wütend geworden ist.

Ein leises "Okay." wispernd, schluckt der Schwarzhäutige schwer .... sieht dann zu dem Größeren auf und seufzt leise, ehe er ein wenig wehmütig lächelt und leise zu ihm wispert. "Ich ... weißt du, ich brauchs von Zeit zu Zeit ... hatte schon seit drei Tagen keins mehr und das Mittel, mit dem sie mich betäubt haben, hat das letzte Bißchen aufgebraucht. Hat mich gereizt gemacht ... und ... deine Gefühllosigkeit hat mich so überreagieren lassen. Bitte, Anfa - auch wenn du mich nur anschreist, das ist mir lieber als diese Gleichgültigkeit. So wies aussieht, bin ich jetzt dazu gezwungen, mit dir zu leben - ich möchte nicht nur dahinvegetieren, ich möchte wenigstens etwas haben, auf das ich mich freuen kann, wenn ich hierher zurückkehre. Wir sollten vielleicht Morgen auch probieren, ob es nicht etwas gibt, das wir ... gemeinsam haben ?"

"Ich schütze mich mit dieser Gleichgültigkeit.... Ich würde hier verrückt werden, wenn sich mein Geist nicht flüchten kann und ich ständig über meine Situation nachdenke. ... Und ist gut, wir können es ja versuchen." wispernd, versucht Anfa ein wenig zu lächeln, als er Bo ansieht. "Wir sollten dann schlafen." Noch anfügt, als er an ihm vorbeigeht ins Bad, um sich dort zu erleichtern und seine Hände zu waschen. Nackt kommt er wieder und schlüpft gleich unter die Decke.

Leise aufseufzend, nickt der Schwarzhäutige einfach nur auf die leisen Worte und wartet, bis Anfa fertig ist - geht dann ebenso ins Bad, erleichtert sich und wäscht sich kurz herab, seine Kleidung jedoch weider mit sich nehmend. Nur noch ein kurzer Blick, der den Anderen streift, ehe er selbst unter die Decke schlüpft und seine Kleidung unter das Bett schiebt - die lilanen Augen schließt und versucht, ein wenig Ruhe im Schlaf zu finden.

Anfa steckt sich nur kurz, knipst das Nachtlicht aus, das ihr Zimmer noch erhellt hat. Nur leises Rascheln der weichen Bettdecke ist zu hören, als Anfael sich zusammenkauert, sofort müde einschläft, das Trinken von Bo hat ihn doch auch ein wenig geschwächt.

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