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Chiat und Dimi 03
 

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Vogelgezwitscher weckte Chiat. Wohlig streckte er sich und sah auf den nackten Körper neben sich. Langsam und vorsichtig zog er die Decke von dem schlafenden Mann und betrachtete ihn sich aufmerksam.

Ein Lächeln lag auf den Zügen des Kochs, als er die halbaufgerichtete Männlichkeit sah und beugte sich darüber. Er dachte nicht weiter darüber nach was er machte, sondern hauchte einen Kuss auf die Eichel und grinste: "Na, wenigstens du bist munter, wenn dein Anhang schon noch schläft."

Ein klein wenig unwillig murrend, als die angenehme Wärme verschwand, suchte Dimi mit der Hand nach Chiats Körper, fand ihn jedoch nicht neben sich ... doch noch ehe er sich wundern konnte, hörte er ein undeutliches Murmeln und fühlte den Kuss auf seiner Männlichkeit, der ihn sofort aufwachen und leise aufquietschen ließ. Unwillkürlich hob der junge Maler mit seinem Unterarm die Decke hoch und blickte verdutzt auf seinen Liebsten - ließ sich wieder nach hinten fallen und murmelte ein leises, ungläubiges "Des gibt's net, ich glaub’s net", da er fühlen konnte, dass sein Körper dem Necken antworten wollte.

"Was gibt es nicht?", lächelte Chiat und kam hoch. An Dimis Lippen wisperte er dann noch: "Und was glaubst du nicht?" Vorsichtig rollte er sich auf Dimi und sah ihm in die Augen.

Ihm leise lächelnd die Beine öffnend, genoss der junge Maler das inzwischen so vertraute Gewicht auf sich ... strich ihm einige der schlafwirren Haarsträhnen aus dem Gesicht, ehe er ihm leise antwortete: "Dass ich schon wieder erregt bin... ich hätte nicht gedacht, dass das vor Morgen geht, so wie du mich forderst...."

"Ich glaube, das ist das Einzige, was wirklich immer irgendwie funktioniert." Vorsichtig biss Chiat in Dimis Kinn, ehe er mit der Zunge den Hals nachzeichnete und seufzte: "Ich weiß nicht was mit mir los ist." Er schob sich etwas weiter nach unten und verhinderte somit, dass seine schon wieder entstandene Erektion gegen Dimis rieb.

Nichtsdestotrotz keuchte der Weißblonde leise auf ... seufzte schließlich und nickte, ehe er neckend zu ihm wisperte. "Wir sollten uns frisch machen... und vielleicht was essen, hmm? Schließlich haben wir wieder einige Mahlzeiten ausfallen lassen. Wenn wir damit weitermachen, verhungern wir noch neben dem Sex... auch wenn ich’s glaub ich, nicht mal merken würde."

"Ja, wir sollten duschen gehen, aber lieber getrennt, dann kann ich mich schon mal ums Frühstück kümmern..." Chiat hauchte Dimi noch einen Kuss auf die Stirn und rappelte sich dann auf. Er griff nach seinen Trainingshosen und zog sie über. Wenn er jetzt nackt durch die Wohnung lief, war die Gefahr groß, dass sie gierig übereinander herfielen und wieder nichts aßen.

Bestätigend nickend, murmelte Dimi noch ein "Gute Idee - guuuuute Idee.", ehe er aufstand - an seinem Liebsten vorbeiging und in das kleine Bad, um sich zuerst zu erleichtern und danach herabzuduschen, anschließend schon mal die Zähne zu schrubben und schließlich nach seinen verstreuten Klamotten zu suchen. Nach einer Weile, in der er Chiat in der Küche werkeln hören konnte, hatte er zumindest Slip und Hose gefunden und angezogen ... kam nun in die Küche und lächelte zärtlich, ehe er mit der Hand die Wirbelsäule des Schwarzhaarigen herauffuhr und sich schließlich von hinten an ihn schmiegte. "Beschäftigt?"

"Irgendwie schon", lächelte Chiat und wendete das Omelett in der Pfanne. "Ich hoffe, du hast nichts gegen ein deftiges und anständiges Frühstück. Wir brauchen unbedingt was Nahrhaftes." Er genoss die Hand auf seinem Rücken und schwenkte das Gemüse in der anderen Pfanne.

Still kochte der Reis im Kocher vor sich hin und Chiat drehte sich langsam um. "Ich hab kein Fleisch mehr im Haus, deswegen gibt’s was Vegetarisches."

"hmmm... das riecht lecker... ich hoffe nur, es ist nicht scharf...?" Leise wispernd, schnupperte auch Dimi - kuschelte sich an Chiat heran und lachte kurz, ehe er leise weitersprach. "Schon komisch irgendwie... da kann ich dir in die Augen sehen und doch bist du um so vieles stärker als ich... fühle ich mich so wohl und geborgen, als wärst du zwei Meter groß und ewig breit. Und ich hab gar nix gegen vegetarisch, solang's nicht dauernd ist, eigentlich bin ich ein Fleischkind. Aber das riecht wirklich lecker, ich merk schon, bei dir bekomm ich immer was Feines. Machst du auch Soße dazu? Reis ohne Soße geht so schwer runter...."

"Nicht scharf", murmelte Chiat und nickte zu einem kleinen Teller, auf dem drei Chilischoten lagen, ehe er Dimi in einen sanften Guten-Morgen-Kuss verwickelte. Das er die Zähne noch nicht geputzt hatte, war längst vergessen, denn unterdessen hatte Chiat so oft vom Gemüse gekostet, dass kein eigenartiger, abgestandener Geschmack mehr übrig war. "Ich kann das Gemüse mit Wasser aufgießen und noch etwas mit Fischsoße und Gewürzen abschmecken, dann hast du Soße", erklärte er leicht schwer atmend.

Merklich erleichtert aufatmend, als er die Schoten auf der Seite liegen sah, wurde Dimi völlig mit dem Kuss abgelenkt ... erwiderte ihn liebevoll und bemerkte das fehlende Zähneputzen nicht einmal, genoss einfach nur die zärtliche Zuwendung. Erst, als er etwas von Fischen hörte, merkte der junge Maler auf und sah ein wenig verwirrt auf Chiat - zuckte dann mit den Schultern und murmelte ein leises "Ach was, wird scho schmecken, wozu hab ich denn einen Koch..." und küsste ihn erneut, nur schwerlich wieder von ihm lassend, da das Essen wieder umgerührt werden musste.

"Wird schon schmecken?" Chiat zog die Augenbrauen nach oben und blickte Dimi funkelnd an. "Los, deck mal den Tisch und mach dich nützlich!", lachte er auf und drückte Dimi Teller und Besteck in die Hände, dann widmete er sich wieder ganz dem zu, was auf dem Herd stand.

Dieser schüttelte einfach nur schmunzelnd den Kopf ... nahm dann Geschirr und Besteck entgegen und richtete es schnell und geübt auf den Tisch, ehe er noch Gläser dazustellte und sich dann setzte - die Beine übereinander schlug und nervös, doch leise, mit den Fingern tippelte, ohne es jedoch zu merken.

Noch eine Weile werkelte Chiat rum, dann war das Essen fertig und auch der Reiskocher schaltete sich ab. Geübt und wie er es einst gelernt hatte, portionierte er das Gemüse auf einen ovalen Teller und das Omelett fand seinen Platz auf einem anderen. Als er die Wohnstube mit den beiden Tellern betrat, sah er Dimi auf der Couch sitzen. Lächelnd stellte er das Essen vor Dimis Nase ab und fragte: "Wasser oder Rotwein?"

Dieser konnte es sich nicht verkneifen, genießend zu schnuppern - sah erst bei der Frage von dem herrlich duftenden und anzusehenden Essen auf und lächelte verlegen, ehe er leise antwortete. "Wasser bitte... ich trinke nicht oft und erst recht nicht so früh....."

"Okay!" Chiat beugte sich zu Dimi hinab, hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen und verschwand dann wieder in der Küche, um das Wasser und den Reis zu holen. Als er wieder das Wohnzimmer betrat, setzte er sich sofort neben Dimi, legte ihm eine Hand auf das Knie und sagte: "Reich mir mal deinen Teller!"

Das Wasserglas sogleich entgegennehmend, trank Dimi einen Schluck - nickte auf die Worte und nahm mit der anderen Hand seinen Teller auf, gab ihn Chiat und stellte dann das Glas hin, sich mit einem doch ein wenig unsicheren "Danke dir." bedankend. Dann strich er sacht über die Hand, die noch immer über seinem Knie lag und seufzte leise - lächelte dann ein wenig schief und nahm eine der hellen Haarsträhnen hinter. "Sorry... ich bin’s einfach nicht gewohnt, bekocht zu werden und dann das Essen auch noch gereicht zu bekommen."

"Denk über sowas lieber gar nicht nach", lächelte Chiat und tat Dimi Reis auf. "Mehr würde ich dir sowieso nicht geben. Den Rest nimmst du dir einfach selber, okay?" Chiat drehte seine Hand, umfing Dimis Finger und streichelte über den Handrücken. "Ich werd dich sicherlich ziemlich oft bekochen und dann möchte ich nicht, dass du dich jedes Mal bei mir entschuldigst."

"Natürlich nicht. Weißt du... ich bin's einfach nicht gewohnt, ich hab mich schon seit langem um mich selber gekümmert. Ich würd mich freuen, wenn du kochst, du kannst es, denk ich, um einiges besser als ich, es ist nur... so ungewohnt und schön wie du." Mit einem leisen Seufzen hatte der junge Maler ihm geantwortet und strich nun mit seiner freien Hand über die, welche ihn streichelte - nahm sich dann von dem Gemüse und auch von der Soße, löste seine Hand wieder und begann zu essen, schon nach dem ersten Bissen unbewusst zeigend, wie sehr es ihm schmeckte, auch wenn er nicht schlang.

Chiat freute sich immer wieder, wenn es jemandem schmeckte. Gut, er kochte tagtäglich für viele Leute, aber am meisten machte es ihm Spaß, wenn er seine Lieben bekochen konnte. Chiat begann zu essen und dabei dachte er nach. Er hatte einen absoluten Glückstreffer mit Dimi und er würde alles tun, um diesen Mann zu halten, dazu gehörte auch, dass er ihm erzählte, dass er verheiratet war und gerade als er diesen Gedanken hin- und herwälzte, klingelte es an seiner Tür.

Ein wenig verdutzt sah der junge Maler auf, im ersten Moment irritiert ob der fremden Klingel ... fühlte, wie ihm dann das Blut in die Wangen schoss, als ihm wieder kam, dass er ja in einer anderen Wohnung war. "Wenn du willst, ich kann mich auch ins Schlafzimmer verziehen... oder wenn’s dir lieber ist, gehen? Dann störe ich nicht....?" Leise, ein wenig ratlose Worte, da er ja nicht ahnen hatte können, dass Chiat Besuch bekam - insgeheim jedoch ärgerte Dimi sich, da ja auch der Asiat ein Privatleben und er ihm einfach so reingefunkt hatte, ohne genau dies zu bedenken, als er so lange bei ihm blieb.

"Nein, nein, bleib ruhig sitzen", lächelte Chiat und strich Dimi kurz durchs Haar. "Ist sicher nur ein Bekannter, der irgendwas will. Ich hab mich schon gewundert, dass bisher noch niemand vorbeigekommen ist." Chiat legte sein Besteck zur Seite und erhob sich. Leise brummte er vor sich hin, dann zog er lächelnd die Tür auf. Sein Lächeln erstarb auf seinen Zügen, als er Nit davor sah. Seine 'Ehefrau' schob sich leise lachend an ihm vorbei und rief: "Überraschung!" Chiat kam gar nicht dazu sie aufzuhalten, denn sie stürmte sofort ins Wohnzimmer und blieb im Türrahmen stehen. "Hallo", begrüßte sie den Fremden, der auf der Couch saß. "Ich bin Chiats Frau."

Chiat gefror und in diesem Moment bemerkte er auch noch, das Nit schwanger war.

Schon beim Klang der weiblichen Stimme hatte Dimi aufgemerkt ... zuerst senkte sich bei ihren Worten nur eine Braue, dann nickte der junge Maler und stand auf, ging zu ihr und schüttelte kurz ihre Hand. Wie die Wandlung vonstatten gegangen war und vor allem wann, war eigentlich nicht ersichtlich gewesen ... doch nun waren Gesichtsausdruck und Lächeln, die goldbraunen Augen und auch seine Stimme von einer zwar freundlichen, doch fühlbaren Distanziertheit, die schon fast einer Kühle glich. "Ich grüße sie, meine Dame... ich werde sie auch nicht weiter stören, ich war sowieso auf dem Weg und eigentlich unerwartet hier zu Besuch. Ich darf mich also wieder verabschieden. Bitte setzen sie sich doch, ich denke, dass es in ihrem Zustand bequemer ist." Mit diesen Worten verabschiedete Dimi sich auch und lächelte erneut zuvorkommend, doch merklich kühl - löste sich dann und ging an den beiden vorbei, schlüpfte in die Stiefel und nahm sein Hemd auf, die Jacke vom Haken und schloss die Wohnungstüre hinter sich, erst im Flur, auf dem Weg die Treppe herab, sowohl Hemd als auch Jacke anziehend.

"Nit!", fuhr Chiat seine 'Ehefrau' an. "Verdammt, musste das jetzt sein?"

"Tut mir leid, ich dachte, du hast es ihm schon gesagt, immerhin hast du schon seit Tagen nur von ihm am Telefon gesprochen." Nit ließ sich auf einem der Sessel nieder und Chiat rannte los. Nur mit den Trainingshosen bekleidet eilte er auf die Straße und sah den blonden Haarschopf. "Dimi!", rief er und legte noch einen Zahn zu.

Dieser ging noch ein paar Schritte weiter, ehe er verhielt ... sich langsam umdrehte und auf Chiat wartete, noch immer nichts an seiner Art ändernd, so, als ob zwischen ihnen nie etwas gewesen wäre. Erst, als der Schwarzhaarige bei ihm war, seufzte Dimi und sah kurz an dessen Trainingshose herab - dann wieder ernst in die dunklen Augen des Kochs, als er ihn leise fragte: "Was ist noch, Chiat?"

"Ich wollte es dir noch sagen, aber ich fand es noch zu früh. Ich wollte erst sehen, ob wir beide wirklich eine feste Beziehung eingehen", stotterte Chiat und rang nach Atem, als er vor Dimi anhielt. "Sie ist meine Frau, ja, aber nur auf dem Papier. Das Kind, das sie trägt, ist von ihrem Freund und nicht von mir. Wir haben nie etwas gehabt, dafür kennen wir uns schon zu lange. Die Ehe ist von unseren Familien arrangiert worden." Es war nur eine knappe Erklärung, doch sie musste reichen. Chiat wartete ab und sah Dimi offen an. Er wollte den blonden Künstler nicht verlieren, dafür war er schon viel zu sehr in ihn verliebt.

Dimi hörte der Erklärung geduldig zu, den anderen dabei betrachtend ... schloss dann seine Augen und schmunzelte leise, ehe er Chiat wieder ansah, der kühle Panzer, den er wieder trug, jedoch nichts von dem Schmerz erahnen ließ, den er in sich fühlte. "Ich weiß nicht mehr, was ich dir glauben soll, Chiat. Sie ist deine Frau und trägt das Kind eines anderen, ohne dass es dir etwas ausmacht? Selbst in einer arrangierten Ehe müsste dir klar sein, dass das Papier trotzdem zählt. Ich hatte so eine Beziehung schon einmal, mit einem Verheirateten... doch ich bin nicht für das Leben eines Geliebten geschaffen, Chiat. Ich kann nicht einfach nur auf Abruf bereit stehen und sonst schweigen. Und ich würde niemals von dir verlangen, dass du dich trennst - denn dann würdest du es wegen einem anderen auch bei mir tun. Ich danke dir für die verbrachte Zeit, Chiat, du hast mir mehr gegeben als ich seit langem hatte, mich wieder fühlen lassen, dass.... ich.... du solltest wieder zu ihr zurück, Chiat. Man lässt eine Frau nicht warten, vor allem nicht, wenn sie in anderen Umständen ist, das ist unhöflich." Ohne ein weiteres Wort drehte der junge Maler sich nun wieder um - achtete weder auf den Asiaten noch auf den Schmerz in sich, als sein Lächeln erstarb und er seine gewohnte Kühle ausstrahlte, weiter seinen Weg ging und nach einem Taxi Ausschau hielt.

Oh nein, Chiat würde Dimi nicht einfach so gehen lassen. Er stellte sich dem blonden Künstler in den Weg, legte ihm sogar eine Hand auf die Schulter und bat leise: "Komm mit zu mir und Nit und ich werden dir die ganze Sache erklären, außerdem wartete dein Essen noch auf dich."

Zum ersten Mal, seit sie sich kannten, trug Chiats Gesicht kein Lächeln. "Ich wohne mit ihr nicht zusammen. Ich lebe alleine und sie bei ihrem Lebensgefährten, mit dem sie schon länger zusammen ist, als wir verheiratet sind. Ich würde nie im Leben freiwillig eine Frau heiraten, dafür liegt mein Interesse eindeutig zu viel bei Männern, und zur Zeit bei dir. Dimi, ich hab mich in dich verliebt und ich..." Chiat verstummte. Der Koch senkte den Blick, denn so eben hatte er ausgesprochen, was er tief in sich drin fühlte.

Sofort erstarrend, als ihm Chiat in den Weg trat, wich der Weißblonde sogar noch ein wenig zurück, bis ihn die Hand an seiner Schulter aufhielt ... nur langsam drangen die Worte des anderen durch Dimis Maske, ließen sie ein wenig bröckeln, ehe er leise, nur für Chiat hörbar, zu ihm sprach. "Liebe... sie ist eine leuchtende, duftende Rose inmitten von messerscharfen Dornen. Nichts verlangt einen mehr, als sie zu berühren, zu pflücken, um an ihr zu riechen, ungeachtet der Dornen - deren Wunden man erst bemerkt, wenn die Blüte zu welken droht. Glaubst du wirklich, ich würde nichts für dich fühlen? Du warst der Erste, der mich dazu brachte, ihm völlig zu vertrauen.... und du hast das Vertrauen nicht enttäuscht, zumindest nicht in dieser Hinsicht. Aber es schmerzt, Chiat - zu wissen, dass man niemals mehr sein kann als ein Geliebter. Und sag mir nicht, dass dies nicht so wäre - denn wenn du es hättest ändern können, wäre sie nicht mit dir, sondern mit dem Vater ihres Kindes verheiratet." Als Dimi nun verstummte, senkte er den Blick, da dieser zuviel von sich verraten würde ... dessen Kampf mit sich selbst, wie er nun reagieren sollte.

"Schon als wir Kinder waren, hatten unsere Eltern das Abkommen getroffen. Wir konnten nichts tun, als wir 16 waren sind wir verlobt worden und mit 21 mussten wir heiraten. Egal was wir taten, egal wie sehr wir bettelten, es hat unsere Eltern nicht erweichen können. Es ging um nichts weiter, als um die Verbindung unserer Familien und ich hatte sogar erst nein gesagt, bis mich der Blick meines Vaters traf und ich widerwillig bejahte. Die Kochausbildung habe ich heimlich gemacht, während mein Vater in dem Glauben blieb, dass ich studiere und Nit wohnte schon damals bei ihrem Lebensgefährten. Was hätte ich tun sollen? Noch heute denkt mein Vater ich studiere..." Chiat hob langsam wieder sein Haupt und suchte die Augen des Mannes, den er liebte. "Glaub mir, wenn Nit und ich einen Weg finden würden, wir wären schon lange wieder geschieden und sie mit ihrem Joe verheiratet, aber es geht nicht. Meine Eltern wissen nichts von meiner Neigung und das ist gut so. Er, der Polizeichef, hat einen schwulen Sohn..." Trocken lachte Chiat auf, ehe er Dimi zärtlich ein paar Haarsträhnen hinter die Ohren schob. "Du wärst nicht nur Geliebter, nein, du wärst Lebenspartner..."

Bei jedem der Worte bröckelte ein wenig mehr der Kühle des jungen Malers, doch erst bei der zärtlichen Berührung schloss er seine Augen ... schmiegte sich kurz in die Hand an seiner Wange, öffnete erst dann seine Augen wieder, die - im Gegensatz zu seinen Zügen - die Angst und Verletzlichkeit Dimis offenbarten. "Das ist... grausam, für dich und auch für sie. Vielleicht sollten wir... das nicht auf der Straße bereden, Chiat. Und deine letzten Worte... ich... du solltest so etwas nicht leichtfertig sagen, vor allem noch nicht so früh."

Tief atmete Chiat auf, als Dimi sich bereit erklärte, wieder mit zu ihm zu gehen. "Ich wollte dir damit auch nur sagen, dass du in meinen Augen niemals nur der Geliebte eines verheirateten Mannes warst, sondern viel mehr. Ich bin nur auf dem Papier verheiratet, aber weder in meinem Herzen, noch in meiner Lebensweise."

Noch einmal strich er Dimi durchs Haar und kurz über die Wangen, ehe er fragte: "Also, kommst du mit zu mir und wir reden über alles, dann kannst du Nit auch gleich näher kennen lernen. Du wirst sie sicherlich mögen, denn sie ist ein Engel."

"Ich werde wohl müssen, hmm? Ich bin kein Fan von Theatralik und peinlichen Szenen." Mit einem leisen Seufzer kam der junge Maler etwas näher ... lächelte ein wenig wehmütig, noch ein leises "Außerdem könnte ich mich gar nicht weigern, du weißt, dass ich deine Berührungen mag... auch wenn es unfair ist." nachsetzend, ehe er sich wieder löste und ihm mit einem Nicken deutete, vorauszugehen.

Eigentlich hätte es einen lauten Knall geben müssen, so groß und schwer war der Stein, der Chiat vom Herzen gefallen war. "Ich danke dir", lächelte er Dimi an. "Du wirst es nicht bereuen, das verspreche ich dir."

Jetzt erst merkte der Koch, in welchem Aufzug er auf die Straße gerannt war. Kurz sah er sich auf der belebten Straße um, doch kaum jemand schien von ihm Notiz zu nehmen, und das, wo er barfuss und nur mit Trainingshosen bekleidet auf einer der Hauptstraßen stand.

"Hoffentlich lässt Nit uns jetzt rein!", grinste er, als er bemerkte, dass er nichts weiter bei sich hatte, als das, was er am Leibe trug. Dann ging er vor und sah sich nach Dimi um, um sich zu vergewissern, dass Dimi ihm auch folgte.

 

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