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Victoire und Dante 01
 

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Mit einem leisen, innerlichen Seufzen betrat Victoire das Schulgelände und schlängelte sich durch die anderen Schüler hindurch, darauf achtend, daß er Niemanden dabei striff ... sein Gesicht zeigte den gewohnten Ernst und er war in Gedanken schon bei der ersten Unterrichtsstunde, deren Fach er so wenig mochte wie ein Furunkel. 'Ausgerechnet Sozialkunde ... hoffentlich schlafe ich nicht dabei ein, die alte Streapers ist so unterhaltsam wie eine Leichengräberin im dreißigsten Dienstjahr.' Die Gedanken des schlanken Schwarzhaarigen waren ihm jedoch nicht anzusehen, als er schließlich den Gang zu dem besagten Klassenzimmer entlangging – wie immer waren seine taillenlangen, pechschwarzen Haare im Nacken zu einem einfachen Pferdeschwanz zusammengenommen und er selbst in ebenso einfaches, wie kleidsames Schwarz gekleidet. Er trug selten eine andere Farbe, da er Schwarz mochte – und es stand ihm auch, denn mit seinem sonnengebräunten Teint, den feinen Gesichtszügen, die trotzdem noch maskulin waren und seinen leuchtend lilafarbenen Augen war er für diese dunkle Farbe wie geschaffen. Doch anders, als man es gemeinhin bei seiner französischen Abstammung erwartete, scheute er es, sich mit anderen Leuten einzulassen – er war wählerisch und vor allem hatte er kein Interesse daran, von Jemandem als One-Night sitzengelassen zu werden, diese Ehre erwies er ausschließlich Anderen. Dies hatte ihm auch einen gewissen Ruf in der High-School eingebracht und sorgte dafür, daß schon Mancher eine Wette einging, wie lange es dauern würde, ihn sich zu angeln. Doch der 'Eisprinz', wie er auch genannt wurde, ließ die meisten dieser Angebote an sich abprallen – bisher hatte er nur bei zwei Angeboten zugesagt, dem eines wirklich hübschen, unverdorbenen Mädchens, das danach längst nicht mehr so jungfräulich gewesen war und einmal dem eines großen Footballers, der sich damti gebrüstet hatte, der beste Ficker im Umkreis von zwei Meilen zu sein und Victoire beweisen mußte, daß er es war. Ein leises Lächeln zeigte sich für einige Momente, als der junge Franzose daran dachte – Danny war zwar nicht der Beste gewesen, doch er hatte eine Ausdauer bewiesen, die seine anfangs noch mangelnde Technik mehr als nur wettgemacht hatte. Doch dann verging das Lächeln auf seinen Zügen wieder, als er ein wenig vor sich mehrere der Footballer sah, die sich um deren Quarterback geschart hatten – zu seinem Leidwesen mußte Victoire an ihnen vorbei, um zum Klassenzimmer zu gelangen und er hatte herzlich wenig Lust, sich die dummen Bemerkungen der Großen anzuhören.

Dante stand mal wieder inmitten einer Schar schnatternder Weiber und war es schon wieder leid. Die eine Hälfte hatte er schon durch und bei der Anderen wollte er es sich erst gar nicht vorstellen. Außerdem hatte er schon genug weibliche Namen in seinem kleinen, schwarzen Buch stehen. Bei dem Gedanken musste er grinsen. Jede, die er schon gehabt hatte- natürlich nur einmal, versteht sich, es ging ihm ja in erster Linie um seinen Ruf, und seit Neuestem auch Jeden, mit dem er es schon getrieben hatte. Ja, es war eindeutig ne klasse Idee gewesen, auf Typen umzusteigen, die waren leichter zu kriegen und machten danach auch keine Szene. Jedenfalls die Meisten...

Seine Gedanken schweiften ab und innerlich arbeitete er schon an einem Plan, um ein besonders widerspenstiges Exemplar zu bekommen - dieser Name in seinem Buch würde seinem Ruf mehr als gut tun. Plötzlich fiel sein Blick auf eben Jenen, der grade um die Ecke bog - Victoire Legrand.

Seine – sowieso nicht ausgereiften Pläne - über Bord werfend, nutzte er die Chance, die sich ihm bot. Und er entkam den Schnattergänsen...

Sich mit seinem Arm an einen Spind lehnend und ihm so den Weg versperrend, grinste er auf Victoire hinab.

"Na Sweetheart, so allein unterwegs ?"

Den Großen vor sich mit einem Blick musternd, mit dem ein Anderer vielleicht ein lästiges Insekt bedacht hätte, blieb der schlanke Franzose stehen und für einen Moment zeigte sich ein kühles Aufblitzen in seinen Augen. "Verzisch dich – ich will zwar nicht in die Klasse, aber von dir lasse ich mich nicht davon abhalten. Und falls du anbaggern willst – vergiß es. Ich habe Standards und du fällst garantiert nicht darunter." Vic machte seinem Titel alle Ehre – wenn die Kälte seiner Stimme und seines Gesichtes Folgen hätten, dann müßte Dante mittlerweile tiefgefroren sein. Dann tauchte er einfach unter dem Arm des Größeren hinweg und war schon vorbei, ehe dieser auch nur reagieren konnte und betrat das Klassenzimmer. Gewohnheitsgemäß ging er zu den Tischen am Fenster und setzte sich – schlug die langen Beine übereinander und nahm Block und Füller heraus, wartete auf die Lehrerin und wünschte sich, daß die Stunde bald vorbei wäre.

Ihm nachsehend, lehnte sich Dante an den Spind, zog die Brauen ins Gesicht und grummelte vor sich hin. Pah, schon die zweite Abfuhr, die er kassiert hatte ! Der wusste scheinbar nicht, was ihm entging. Als er das erste Mal von diesen Gerüchten über den ’Eisprinz’ gehört hatte, hatte er nur müde gelächelt, aber jetzt schien sich das Ganze doch schwieriger zu gestalten, als geplant. Mit einem Seufzer registrierte er das Läuten der Glocke zum Unterrichtsanfang und machte sich auf den Weg - zum Glück heute nicht in denselben Kurs wie Victoire. Während der Stunde schweiften seine Gedanken schon wieder auf den Abend zu, an dem er noch Einiges - oder sollte er besser sagen Jemanden - zu erledigen hatte. Tja, auch nicht der üblichste Job, den er machte, aber er brachte verdammt gutes Geld ein und irgendwie konnte er sich so auch ein Bisschen abreagieren. Er lächelte dunkel; na ja, wenigstens nahm er nur Aufträge an, in denen seine ’Kunden’ es auch nicht anders verdient hatten.

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Abends dann packte Dante seine Waffen zusammen und machte sich auf den Weg. Beschreibung von Ort und Kunden hatte er sich eingeprägt und wartete jetzt in einer dunklen Seitenstrasse, nicht weit vom großen Kinokomplex entfernt, auf sein Ziel. Soweit er informiert war, sollte hier irgendwo eine Geldübergabe stattfinden, mit der der Kunde die Polizei schmieren wollte. Sein Glück, dass dieser für solche Aktionen keine Zeugen brauchte, d.h. auch keine Bodyguards dabei waren. Sich eng an die Mauer drückend, wartete er seelenruhig ab, bis alles über die Bühne gelaufen war; dieser Kerl musste hier vorbei, Dante hatte vorher nämlich schon abgecheckt, wo seine Nobelkarosse parkte. Angespannt umfasste er den Griff seiner Waffe und im selben Augenblick, in dem die Hutkrempe seiner Zielperson an der Ecke auftauchte, packte er ihn an der Schulter, riss ihn zu sich herum und rammte ihn gegen die Wand. Der Mann war vor Schreck wie gelähmt und Dante versicherte sich noch kurz, dass er den Richtigen erwischt hatte. Dann hielt er ihm die Waffe an die Schläfe und murmelte ein ’Sorry, ist nicht persönlich gemeint’ und drückte ab.

Im selben Augenblick, in dem der durch einen Schalldämpfer fast nicht mehr hörbare Schuß hallte, erklang ein lautes Aufkeuchen und gleich darauf das Knirschen alter Scherben. Nur wenige Meter von den Beiden entfernt sah ein zufällig vorbeigekommener Kinobesucher mit vor Entsetzen geweiteten Augen auf den langsam an der Wand herabrutschenden Toten und wich noch weiter in die Schatten zurück, ohne auf die Scherben der alten Flasche zu achten, auf die er wieder trat. Er hatte sich gerade einen Film im Kino angesehen und gewohnheitsmäßig die Abkürzung durch diese Gasse genommen, um nach Hause zu gehen – nicht ahnend, daß er in ein Szenario platzte, das eigentlich eher in einen schlechten Film passen würde. Panik ergriff den unfreiwilligen Zeugen – ohne weiter darüber nachzudenken, drehte er sich um und floh, nicht einmal bemerkend, daß er tiefer in die Gasse hinein- und vom Kino und der rettenden Anonymität anderer Passanten weglief.

Hinter sich hörte Dante plötzlich ein Geräusch und sah eine hektische Bewegung aus den Augenwinkeln. Shit ! Er hasste es, Unschuldige zu töten; er musste rausfinden, wieviel die Person gesehen hatte. Er trug eigentlich normalerweise keine Maske - seine Kunden konnten danach eh nichts mehr erzählen, aber um sich jetzt zu vermummen, war es zu spät. Er hoffte nur, dass er tief genug im Schatten gestanden hatte, um den Kerl ohne Gefahr wieder laufenlassen zu können. Geistesgegenwärtig rannte er dem Anderen hinterher, holte ihn schließlich ein und warf ihn zu Boden, immer darauf achtend, dass sein Gesicht nicht gesehen wurde. Er packte die Person von hinten um den Hals und hielt ihn so bewegungslos. Dann knurrte er dicht neben dessen Ohr: "Was hast du gesehen ? Und lüg nicht, das kann ich riechen !" Plötzlich schnupperte er wirklich, zog Denjenigen noch näher an sich und stockte. Dieser Geruch, der von dessen Nacken, seiner Haut ausging, erinnerte ihn an Jemanden. Er hatte sowieso einen ziemlich ausgeprägten Geruchssinn, was an seiner Mutter lag, die ihm ihre Panthergene vererbt hatte; und dieser Geruch kam ihm ganz eindeutig bekannt vor.

Schon, als er zu Boden geschlagen wurde, schloß Vic mit dem Leben ab – sein Herz schlug ihm bis zum Hals und die Panik, die ihn zuvor erfaßt hatte, legte sich nur langsam, denn der Arm, der ihm fast die Luft abschnitt, genügte, um seine Angst noch zu schüren. Doch nicht nur die – auch Wut. Vic war wütend darüber, daß er diesen Weg gewählt hatte – wütend darüber, daß dieser Killer ausgerechnet hier und jetzt den Anderen umbringen hatte müssen und vor allem war er wütend darüber, so völlig hilflos einem Killer ausgeliefert zu sein. Und daß er nun unter ihm lag und das in einer Art und Weise, die an einem anderen Ort und unter anderen Umständen vielleicht sogar erotisch gewesen wäre, trug nicht allzuviel dazu bei, das zu ändern, denn er fühlte, daß er reagierte und langsam ruhiger wurde. Bei der Frage zuckte er unwillkürlich wieder zusammen – doch als er das Schnuppern fühlte, schloß er die Augen und wich, so gut es ihm möglich war, von dem Mann weg und zischte leise vor Verachtung. "Was ich gesehen habe ? Daß du Arschloch ein anderes Arschloch erschossen hast. Keine Ahnung, ob ers verdient hat – interessiert mich auch nicht. Ich vergeß einfach, daß ich da war, Okay ?! Ich kann die Bullen eh nicht leiden und habe Niemanden, an den ich dich verpfeifen könnte. Und ich werde nicht betteln, verstanden ?!" Seine Wut und Kälte waren das Einzige, das Vic noch blieben – also flüchtete er sich in sie und verbarg somit seine Angst. Denn er hatte Angst – vor dem Schmerz, daß ihn der Andere zusammenschlagen oder töten würde, doch er würde eher sterben, als das zuzugeben.

Diese Stimme ! Natürlich ! Dante’s Gesichtsausdruck wandelte sich von total geplättet zu einem mehr als fiesen Grinsen. Ihm war tatsächlich Vic ins Netz gegangen. Hm, musste wohl sein Glückstag sein. Unter anderen Umständen hätte er solch einen Zeugen wohl eher laufen lassen, aber die Vorstellung, den berüchtigten Eisprinzen gefesselt in seinem Versteck zu haben, war doch zu verlockend.

"Tja, dann kann ich dich wohl leider nicht gehen lassen." grollte Dante dicht an Vic’s Ohr, wenigstens ein bisschen Angst wollte er ihm noch einjagen. Leider hatte er nichts zum Fesseln dabei, sowas brauchte er üblicherweise nicht, also musste leider die Holzhammermethode her. Mit einem kurzen, schnellen Schlag mit dem Knauf seiner Waffe auf Vic’s Hinterkopf wurde dieser ausgeknockt und kurzerhand geschultert. Grinsend plazierte Dante seine Hand auf dessen Hintern und machte sich durch schmale Hintergassen auf den Weg nach Hause. Dort angekommen, nahm er erstmal ein paar Handschellen und eine Augenbinde und setzte den Bewusstlosen neben eine Heizung und kettete ihn an. Dann ging er noch schnell ein paar Besorgungen machen. Sollte der ruhig mal ein Bisschen schmoren ...

Vic blieb auch noch eine geraume Weile bewußtlos und nur langsam lichtete sich die Watte um seine Sinne ... er roch, daß er nicht mehr in der Gasse war und hörte neben sich das unverkennbare Gluckern einer Heizung, an dessen kühle Rippen er lehnte. Doch als der schlanke Schwarzhaarige die Augen öffnen wollte, bemerkte er, daß er eine Augenbinde trug und fluchte – versuchte, sie sich abzustreifen und erkannte erst jetzt, daß er gefesselt war. Noch immer fluchend, runzelte Vic die Stirn – harte, kalte Reifen, die in seine Handgelenke schnitten. Noch im selben Moment, als er die Empfindungen gedanklich erfaßte, wußte er, was dies war – Handschellen. Nur mit einiger Mühe schaffte er es, sich etwas aufzurichten und bemerkte zu seiner Erleichterung, daß die Füße nicht gefesselt waren – zog sich an den Handschellen höher und konnte schließlich mit den Fingern und einigen Verrenkungen die Augenbinde abstreifen, so daß er wenigstens wieder sah. Doch es war nicht gerade berauschend ... die Wohnung, in der er lag, war zappenduster und nicht einmal die Straßenlaternen erhellten sie, denn die schweren Rolläden waren völlig herabgelassen worden. Noch immer fluchend, zog sich Vic noch ein wenig höher, so daß er nun sitzen konnte – versuchte, in der Dunkelheit etwas zu sehen und gab es dann auf, schloß die Augen und lehnte den schmerzenden Schädel an die kühle Heizung, denn durch den Schlag hatte sich eine deutlich fühlbare Beule ergeben und eine leichte, doch sehr störende Migräne. Der schlanke Schüler ahnte, daß er in der Wohnung des Killers war – doch was dieser mit ihm vorhatte, war ihm schleierhaft, denn er hatte eigentlich damit gerechnet, daß ihn dieser ebenso töten und so einen lästigen Zeugen beseitigen würde.

Dante öffnete leise seine Wohnung und sah zu dem Zimmer, in dem er Victoire plaziert hatte. "Auf geht’s" dachte er sich und öffnete vorsichtig die Tür, nicht, ohne zuvor das Licht im Flur wieder gelöscht zu haben. Wieder einmal war er dankbar für seine besonderen Fähigkeiten, dank der Panthergene konnte er im Dunkeln viel besser sehen, als Andere. Die schmalen Pupillenschlitze erweiterten sich fast augenblicklich, als er das Licht löschte und seine sonst smaragdgrünen Augen wurden fast völlig schwarz. Er blickte kurz auf den an der Heizung sitzenden Körper und schloß die Tür hinter sich.

Vorsichtig bewegte er sich auf Vic zu, ging kurz vor ihm auf die Knie und streckte seine Hand aus. Dann beugte er sich näher an dessen Gesicht, fuhr leicht mit dem Finger die Konturen seines Kiefers nach und hob Vic’s Kinn an. "Hi, Sweetheart. Na, wach?"

Dante war eigentlich für so ziemlich jede Reaktion gewappnet, Victoire war ja leider nicht für seine Sanftheit bekannt.

Jener hatte sowohl das Öffnen der Türe wie auch die näherkommenden Schritte gehört – doch er wollte die wohltuende Kühle der Heizung nicht verlassen und blieb so sitzen, wie er war. Erst, als der Andere bei ihm war und ihn berührte, zeigte sich eine Reaktion – langsam senkten sich die Brauen Victoires und seine Lippen zogen sich leicht angewidert nach hinten. Zu schnell, als daß der Andere hätte reagieren können, riß Vic seinen Kopf los und biß in die Finger – funkelte den Größeren aus seinen wütenden Augen an, so gut es die Dunkelheit zuließ und biß dabei noch ein wenig fester zu, denn er hatte nichts mehr zu verlieren.

"Verdammt !" Leise zischend zog Dante die Luft ein, als er die spitzen Zähne fühlte, die sich in seine Haut gruben. Er riss seine Hand zurück und murmelte noch etwas, das sich anhörte wie "Mistblag", bevor er zum Nachttisch ging, die kleine Lampe darauf anmachte und sich den Biss betrachtete. Im Licht der Lampe zogen sich seine Pupillen wieder ein Stückchen zusammen und er warf über seine Schulter einen Blick zu Victoire. "Kratzbürste, Hm ?" Er leckte sich ein bisschen Blut vom Finger und stand dann wieder auf, um zu Vic zu gehen; diesmal blieb er aber außerhalb dessen Reichweite, in die Hocke gehend, sitzend. Er legte den Kopf schief, musterte Vic eingehend und zog dann fragend die Brauen zusammen: "Was zur Hölle hast du überhaupt in so ’ner Gegend verloren gehabt ? Hast Glück gehabt, dass ich das war. ’N Anderer hätte dir schon längst die Kugel gegeben !"

Dann grinste er plötzlich: "Also dann mal zum Geschäftlichen - ich schlag dir ’n Deal vor: Dein Name in meinem kleinen, schwarzen Buch, genauer gesagt - du lässt mich ran, und ich lass dich gehen."

Schon, als die kleine Lampe anging und Vic sehen konnte, wer sein Entführer war, fiel ihm sprichwörtlich die Klappe – er fing sich schnell, als Dante wieder zu ihm kam und funkelte ihn nur wütend an, ehe er auf dessen Worte leise schnaubte. "Ich hätts mir eigentlich denken können ... wie du so schön sagst, jeder Andere hätte mich auch beseitigt, aber du denkst natürlich nur wieder ans Ficken. Verdammt nochmal, ich bin doch kein Freibierausschank oder eine Hure, die sich jedem an den Hals wirft, der nur einigermaßen gut aussieht !!" Vic war während seiner Tirade immer lauter geworden, bis er dem Größeren die letzten Worte direkt ins Gesicht brüllte. Doch dann verstummte er wieder und verzog schmerzlich das Gesicht, als eine neue Migräneattacke hereinbrach, die er mit seinem Brüllen geweckt hatte. "Außerdem kann ich nicht denken, mir tut der Schädel weh. Und dazu bin ich noch angekettet, habe Durst und kann nicht mal aufs Klo, verdammt noch mal ! Wie kannst du da eine gescheite Antwort von mir erwarten ?! Moment – ich vergaß deinen IQ ... Okay, du HAST eine Antwort von mir erwartet. Sogar wahrscheinlich noch eine Positive." Die letzten Worte waren nurmehr leise hervorgewürgt und als er erwähnte, daß er auf die Toilette müßte, war ein leichtes Rot auf seinen Wangen erwacht, das nicht einmal durch die nachfolgenden Gehässigkeiten wieder verschwand. Es war einfach nur demütigend – angekettet, Schädelbrummen, dazu noch ein dringendes Bedürfnis und ein notgeiler Killer, der ihn mit einem breiten Grinsen ansah.

Bei dem Satz über seinen IQ verging Dante das Grinsen recht schnell wieder, aber er fing sich und kramte in seiner Tasche. "Denk bloß nicht, ich würd’ mir so ’ne Chance entgehen lassen" und schloß mit einer Hand die Handschellen auf, mit der anderen Victoire die Waffe an den Kopf haltend. Mit einer Bewegung des Kopfes deutete er auf eine Tür an der Seite "Für’s Bad da lang" und ohne auf irgendwelchen Protest zu achten, ging er mit Vic in das Badezimmer. Während Victoire die Toilette benutzte, plazierte sich Dante schräg hinter ihn, den Blick zwischen die Beine Victoire’s gerichtet und grinste: "Nett"

Dann sah er ihn durch den Spiegel wieder direkt an "Essen muß ich erst machen, was willst du denn ?"

Mit einem schiefen Grinsen anfügend "Hungrig bist du ja doch nicht bei der Sache..."

Vic hatte während der gesamten Zeit geschwiegen – doch er erwiderte den Blick des Größeren eiskalt und erdolchte ihn förmlich damit, während er seine Blase erleichterte und dann seine Männlichkeit und die Hände am Waschbecken wusch. Bei dem "Nett" fauchte er leise auf – und bei der letzten Bemerkung schloß er seine Hose und drehte sich um, schlug Dante eine Ohrfeige und blickte zur Seite, da er sich selbst für seinen Gefühlsausbruch schämte. Es war einfach nur erniedrigend, so auf das Wohlwollen des Anderen angewiesen zu sein – im Angesicht der Laufmündung beherrscht zu werden und selbst um die einfachsten Dinge bitten zu müssen. "Etwas Einfaches – Nudeln mit Soße genügen schon....." Mehr sagte Victoire nicht – auch wenn er Hunger hatte, befürchten mußte, daß dies seine letzte Mahlzeit war, so wollte er Dante doch keine Genugtuung geben.

Mit gerunzelter Stirn auf den Essenswunsch von Vic reagierend, meinte Dante nur resigniert "Wenn’s denn sein muß - obwohl ich eigentlich für Pizza wär.." Er bugsierte Vic wieder zurück ins Zimmer und sah zögernd auf die Heizung, dann schweifte sein Blick herum und blieb an dem Eisengestell des Bettes hängen. Mit einem ironischen Unterton in der Stimme deutete er auf’s Bett. "Ich will ja nicht, dass du dir noch ’ne Erkältung holst, bei dem kalten Boden." Auch wenn er versuchte, sich zu beherrschen, zuckten seine Mundwinkel schon wieder verdächtig. "Ich geh’ jetz erst mal Pizza bestellen - außerdem hab’ ich keine Nudeln im Haus."

Mit diesen Worten stieß er Victoire rücklings aufs Bett, ihn weiterhin mit der Waffe in Schach haltend, und beugte sich über ihn, um die Handschellen wieder zu schließen. Dann grinste er wieder leicht, hob mit der Linken Vic’s Kopf an und plazierte einen hauchzarten Kuss auf dessen Lippen.

"Bis gleich, Sweetie"

Während der ganzen Zeit hatte der Schlankere wütend geschwiegen – doch noch ehe er auf die gehässige Bemerkung mit der Erkältung reagieren konnte, war er schon auf dem Bett gelandet und wieder angekettet. Der Kuß jedoch brachte das Faß endgültig zum Überlaufen und er schnappte nach Dantes Lippen, auch wenn dieser zu schnell war – fauchte und fluchte und warf dem Größeren ein jedes Schimpfwort an den Hals, das ihm einfiel, und das sogar in mehreren Sprachen. Erst nach einigen Minuten wurde er wieder ruhiger – wandte den Kopf demonstrativ ab, grummelte ein kurzes "Eine kleine Hawaii – und wehe, du nimmst etwas mit Knoblauch oder Zwiebeln, du verdammtes Aas ....." und verstummte wieder, denn es gab wenig, das er so haßte, wie den Gestank des Knoblauchs oder die Blähungen, die beide Gemüse verursachten.

Die Schimpftirade geduldig abwartend, während er schon nach dem Telefon griff, sah Dante ihn bei der letzten Bemerkung kurz etwas irritiert an und zuckte dann mit den Schultern. "Meinetwegen, ist mir egal" und ging dann in einen Nebenraum, um zu telefonieren. Bevor er dem Pizzaboten jedoch die Tür öffnete, verpasste er Vic vorsichtshalber noch einen Knebel. Mit einer riesigen, dampfenden Pizzaschachtel kehrte er kurze Zeit später wieder zurück und streifte Victoire den Knebel herunter. "Da, Hawaii, wie du wolltest - aber eins sag ich dir, die Handschellen bleiben an, klar ?" Mit einer Hand nahm sich Dante selbst ein riesiges Stück Pizza und fing an zu mampfen, mit der Anderen hielt er Vic eins unter die Nase. Sich jetzt ganz auf’s Bett neben ihn setzend, murmelte Dante noch: "Mach schon, bevor sie kalt wird."

So sehr der Schlankere das Knebeln verabscheut und es Dante so schwer wie irgend möglich gemacht hatte, so widersinnig kam ihm das nun beim Anblick der Pizza vor – sein verräterischer Magen knurrte laut auf und ließ Vic wieder leicht vor Scham erröten, denn es war mehr als nur peinlich für ihn, solch eine Schwäche zu zeigen. Er hielt es noch durch, bis der Größere zwei weitere Stücke gegessen hatte – dann siegte sein Hunger und er drehte sich wieder zu ihm und sprach leise und so ruhig es ging. "Okay – aber wenn du das irgendjemanden erzählst, tret ich dir deine Eier ein, und wenns das Letzte ist, was ich tue."

Dante’s Mundwinkel zuckten schon wieder verdächtig, als er sein drittes und letztes Stück Pizza aß und widmete sich jetzt ganz Victoire. Man merkte, dass er keinen Hunger mehr hatte, weil er plötzlich wieder viel interessierter an Victoire selbst war, als an der Pizza. Während er ihn fütterte, rückte er immer wieder Stückchen für Stückchen näher, bis er schließlich, halb über Vic gelehnt, nur noch Zentimeter von dessen Gesicht entfernt war. Zwischen zwei gefütterten Bissen leckte er kurz mit der Zunge über Vic’s Lippen und raunte: "Da war Tomatensoße." Zu Dante’s Bedauern war die Pizza aber plötzlich schon alle und er seufzte leise. Dann erhob er sich aber, ging in die Küche und kam mit einem Glas und einer Tüte Orangensaft zurück. "Ich denke mal, du willst auch was." Ohne die Antwort abzuwarten, kippte er etwas O-Saft ins Glas, trank erst selbst einen Schluck und hielt das Glas dann an Vic’s Lippen.

Jener hatte trotz seiner Abneigung dem Größeren gegenüber dem Hunger nachgegeben und heißhungrig gegessen – doch jetzt meldete sich auch sein Durst und er fluchte innerlich, doch dann nickte er nur und begann, langsam zu trinken. Er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, doch das Lecken von zuvor hatte ihn bis ins Innerste erschüttert – noch nie zuvor hatte er so etwas bei sich zugelassen oder gewußt, wie erotisch so etwas Simples wie Essen sein konnte. Erst, nachdem er das Glas völlig ausgetrunken hatte, hörte Vic auf und schloß die Augen ... der Orangensaft tat ihm gut, auch wenn er sonst nur Mineralwasser gewohnt war.

Die geschlossenen Augen waren für Dante mit einer Einladung gleichzusetzen, also stellte er das Glas beiseite und lehnte sich nun völlig über ihn. Er knöpfte langsam Vic’s Hemd auf und setzte auf jeden Zentimeter freiwerdende Haut einen feurigen Kuss; wanderte tiefer bis zum Bauchnabel, tauchte kurz mit seiner Zunge hinein und machte sich dann an den Knöpfen von Vic’s Hose zu schaffen. Dann kam er wieder höher und umfasste mit der Linken Victoire’s Hals, zog ihn ein Stück zu sich und murmelte an seinen Lippen ein raues "Mach deinen Mund auf..." Wie um seine Worte zu unterstützen, fuhr gleichzeitig mit Dante’s verlangendem Kuss dessen Hand in Vic’s Hose.

Schon, als ihn Dante auf diese sanfte Weise auszog, hatte es die ganze Beherrschung des Schlankeren gekostet, nicht zu reagieren – zuerst weigerte er sich noch, dem Befehl Folge zu leisten und atmete schwer durch die Nase, doch die Finger des Größeren waren zu gut, als daß er es durchhielt. Mit einem leisen, doch merklich rauen "Ich hasse dich....." brannten die Augen Vics sich eisig in die des Anderen – doch dann kam er der streichelnden Hand leicht entgegen und biß in die Lippe des Größeren, zog sich dann so weit es ging zurück und preßte die Lippen aufeinander. Auch wenn er erregt war, so war Vic wütend und versuchte dem Unvermeidlichen noch zu entfliehen ... auch wenn es nur auf so geringe Weise war, daß er Dante verletzte oder ihm den Kuß verweigerte.

Dante war schon viel zu tief in dem betörenden Geruch von Vic’s Haut gefangen, dass er nur vage den Schmerz des Bisses registrierte, ja den Geschmack des Blutes auf seinen Lippen noch genoß und etwas heftiger einatmete. Nun die Richtung ändernd, knabberte er von der pulsierenden Halsschlagader Vic’s eine Spur bis zu einer Brustwarze, umschmeichelte diese mit seiner Zunge und saugte daran. Mit einer Hand strich er immer wieder Victoire’s Rückgrad entlang, mit der Anderen reizte er ihn gekonnt weiter. Er schob ein Bein zwischen die Schenkel Vic’s und spreizte sie noch ein bisschen mehr, um mehr Bewegungsfreiheit zu haben. Seine Finger glitten an dessen Erregung hinauf, drückten ein klein wenig fester zu, schließlich umfasste er ihn mit seiner gesamten Hand. Dante’s Atem ging schneller und er versuchte ein zweites Mal, seine Zunge durch Vic’s Lippen zu schieben.

Dessen Atem ging inzwischen keuchend und leichter Schweiß hatte sich auf seiner sonnengebräunten Haut gebildet ... er fühlte, wie sehr er auf das erfahrene Kosen Dantes reagierte, verfluchte seinen verräterischen Körper und verfluchte sein eigenes Verlangen nach diesen Zärtlichkeiten, von dem er zuvor noch nicht einmal gewußt hatte, daß er es hatte. Bisher waren seine One-Nights schnell und ohne große Gefühle verlaufen – reiner Sex, das Befriedigen eines körperlichen Bedürfnisses und nicht mehr, mehr hatte er weder sich selbst noch den Anderen erlaubt. Und nun dies ... gefangen und den Zärtlichkeiten Dantes ausgeliefert, roch er dessen Haut und Körper, ein so eigener, süßer Geruch, daß er ihm kaum widerstehen konnte und fühlbar bebte, als er den Atem des Größeren an seinen Lippen fühlen konnte. Auch wenn er sich selber dafür haßte – Vic kam der ihn erregenden Hand noch entgegen und öffente sich schließlich dem Kuß, schmeckte neben der Süße der Orangen den so eigenen Geschmack Dantes und stöhnte leise auf.

Dunkel registrierte Dante das Stöhnen Victoire’s und brach abrupt den Kuss ab, nun den leichten Hauch von Schweiß aus Vic’s Halsbeuge leckend, den Geschmack genießend. Immer wieder und wieder über dessen Härte gleitend, biss Dante schließlich leicht zu und ein tiefes Schnurren erklang in seiner Kehle. Er küsste wieder eine feurige Spur mit seiner Zunge Vic’s Oberkörper hinab und verhielt schließlich kurz vor dessen Erregung, atmete schwer darauf und leckte dann die gesamte Länge hinauf bis zur Eichel. Die Augen schließend, ließ er seine Lippen um sie gleiten und nahm sie in den Mund, verlangend daran saugend.

"Oh mein Gott...." Mit den Worten leise aufkeuchend, ließ Vic seinen Kopf auf die gefesselten Arme fallen und erschauerte unter den gekonnt gesetzten Reizen ... schon das Lecken und Knabbern an seinem Hals hatte den Widerstand des Schlankeren schmelzen lassen, ebenso wie dieses so unerwartete Schnurren. Noch nie in seinem Leben hatte er das Geräusch bei einem Menschen gehört und stöhnte leise, als ein weiteres Saugen alle noch vorhandenen Gedanken verjagte. Er konnte nicht verhindern, daß sich schon ein kleiner Lusttropfen löste, zeigte, wie sehr ihn dies alles erregte – Vic würde später darüber nachdenken, später wütend werden, denn gerade jetzt war er keines Gedanken mehr fähig.

Eigentlich hatte Dante das Ganze überhaupt nicht so geplant, er wollte ihn ja nur vögeln und ihm nicht beweisen, wie gut er war; aber er war so in Victoire’s Leidenschaft gefangen, dass er nichts Anderes tun konnte, als ihn weiter zu erregen, immer weiter nach vorne zu treiben, zu reizen, bis er es schließlich nicht mehr aushalten würde. Obwohl auch Dante’s Männlichkeit schon fast schmerzhaft erstarkt war, war der Geschmack von Vic’s leichten Schweiß auf dessen Haut, seinem Körper an sich zu verführerisch, um sich einfach zu lösen. In den wenigen Gedanken, die Dante noch zusammenkratzte, verschob er seine Befriedigung auf später und widmete sich jetzt völlig Vic. Mit seinen Händen weiter zärtlich über dessen Körper streichend, sich manchmal fast hineinkrallend, dann aber wieder lösend, erregte er ihn weiter, immer wieder genießend seine Lippen über Vicotoire’s Männlichkeit gleiten lassend.

Jener atmete inzwischen nur noch abgehackt und bebte fühlbar ... vergrub das Gesicht in den geketteten Armen, bis er es nicht mehr aushielt, mit einem leisen Aufschrei kam und seinen Samen heiß in den Mund verströmte, der seine Erregung umschloß. Jegliche Kraft schien Vic zu verlassen, als er auf das Bett zurücksackte ... die Augen noch immer geschlossen, versuchte der Schlankere verzweifelt, noch einen Gedanken zusammenzubringen, scheiterte jedoch kläglich und verlegte sich darauf, sein heftig schlagendes Herz wieder zu beruhigen und Luft in seine Lungen zu atmen.

Dante hatte schon am Atmen Vic’s bemerkt, dass er nicht mehr lange brauchen würde und sich darauf eingestellt. Als er dessen Schrei hörte und den Samen in seinem Mund fühlte, lag unerwartete Süße in dessen Geschmack. Er schluckte ihn und leckte die Reste von Vic’s Männlichkeit, richtete sich dann immer noch schwer atmend auf und blickte auf den Körper in seinem Bett. Mit dem letzten Rest Willenskraft zog er sich und Victoire ganz aus, bevor er neben sich in eine Schublade griff und eine kleines Fläschchen Massageöl holte. Er senkte sich nun ganz zwischen Victoire’s Beine und nahm etwas Öl auf seine Finger. Zuerst feuchtete er sich damit an, dann drang er langsam erst mit einem, dann zwei Fingern in Victoire ein. Er verhielt erst, damit dieser sich an das Gefühl gewöhnen konnte und begann ihn dann vorsichtig zu reizen.

Der Schlankere hatte die Augen erst wieder geöffnet, als er fühlte, wie ihn Dante auszog – doch er war noch immer viel zu fertig, um sich zu wehren und war im Stillen dankbar, daß dieser daran dachte, ein Öl zu verwenden. Dennoch konnte er ein Aufkeuchen nicht verhindern, als er die Finger in sich gleiten fühlte und die direkte Stimulation ... tief einatmend, schloß Vic die Augen wieder und biß kurz in seine Lippen, wimmerte aber dann auf und sah wieder zu dem Größeren, während sich in seinen Augen die Emotionen jagten. Angst, Widerwillen und Kälte ebenso wie wiedererwachende Lust und leises Verlangen. "Zwing mich nicht dazu, zu bitten ...." So leise, daß es fast nicht zu verstehen war, sickerten die Worte über die Lippen des Schlankeren – doch er hatte dabei den Blick abgewandt und eine leichte Röte erwachte auf seinen Wangen, da er sich gerade für dieses indirekte Eingeständnis mehr als nur schämte und verabscheute.

Schwer drangen die Worte in Dante’s Kopf und er fühlte sich mittlerweile irgendwie jenseits von Gut und Böse. Er hatte nur Augen und Gedanken für Victoire, der nackt in seinem Bett lag und der dringende Wunsch, seine Lust zu befriedigen, pochte schwer zwischen seinen Beinen. Er spreizte Vic’s Beine noch ein Bißchen mehr, schob eine Hand unter dessen Hintern und kam hoch zu seinem Gesicht. Sein heißer Atem strich über Vic’s Lippen, als er heiser murmelte: "Um was bitten ? ...darum ?"

Mit diesen Worten drang er langsam und tief in ihn ein, schon jetzt sich schmerzhaft zurückhaltend.

Er atmete tief erzitternd aus und begann dann, sich in ihm zu bewegen.

Victoire kam nicht mehr dazu, ihm zu antworten, sondern wimmerte nur noch leise ... er fühlte Dante in sich gleiten und im selben Moment, wie dieser anfing, zu stoßen, zerflossen alle Gedanken, die noch in seinem Kopf gewesen waren. Verzweifelt versuchte der Schlankere, die Hände aus den Schellen zu lösen – doch nicht, um zu fliehen, sondern weil der Drang, den Anderen zu berühren, ihn an sich zu ziehen, viel zu stark wurde. Schließlich tat Vic das Einzige, das ihm blieb und schlang seine langen Beine um dessen Körper – zog ihn so noch näher an und auch tiefer in sich, stöhnte dunkel an die Lippen Dantes und wehrte sich nicht mehr, als ihre Lippen sich zu einem leidenschaftlichen Kuß fanden. Allein schon das Gewicht und die Männlichkeit des Großen erfüllten Vic und ließen ihn erschauern ... doch auch das noch immer hörbare, wenn nun auch rauere Schnurren und der Geruch Dantes sorgten dafür, daß der Schlankere fühlbar reagierte und seine Männlichkeit an den Bauchmuskeln Dantes rieb.

Den Reiz des tiefern Eindringens und auch, dass er nur zu deutlich die Lust Victoire’s spürte, trieben Dante fast in den Wahnsinn. Er hatte noch nie auf Andere Rücksicht genommen, wenn es um Sex ging, aber er wollte Vic noch zum Kommen bringen, bevor er es sich selbst gestattete. Trotzdem konnte er sich nicht mehr zügeln und wurde in seinen Bewegungen heftiger, griff schließlich mit einer Hand an die Erregung Vic’s, um ihn noch mehr zu reizen. Wenn er nicht bald kommen würde...

Keuchend krallte Dante sich in die Laken und versuchte verzweifelt, die Selbstbeherrschung aufzubringen, die er noch nie gebraucht hatte.

Davon bemerkte der Schlankere jedoch nichts .... er klammerte sich nur verzweifelt mit seinen Beinen an ihm fest und bebte bei jedem der Stöße, wimmerte leise, als ihn Dante schließlich direkt erregte und vergrub sein Gesicht in dessen Halsbeuge. Dies jedoch war ein Fehler gewesen, da er so den Geruch Dantes direkt einatmete – mit jedem zitternden Atemholen verstärkte sich seine Lust und als ihn der Größere erneut hart umfaßte, hielt es Vic nicht mehr aus und warf den Kopf zurück, schrie sein Kommen heraus und sackte auf dem Bett zusammen. Nur langsam wurden seine Muskeln weicher und er fühlte noch, wie Dante härter in ihn stieß – langsam senkte sich eine gnädige Ohnmacht der Erschöpfung um seinen Geist und ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen, als er der Schwärze nachgab und noch in den Nachwehen seines Orgaßmusses gefangen, die Gefühle so stark waren, daß sich eine einzige, heiße Träne löste und in den langen Wimpern fing.

Beim Kommen Victoire’s und dessen Verspannen konnte Dante sich nicht mehr beherrschen und zitterte am ganzen Körper; er stieß noch einmal tief in ihn, als er dann mit einem atemlosen Stöhnen kam. Schwer atmend, brach er fast auf Vic zusammen, konnte sich aber noch rechtzeitig drehen und zog Victoire einfach mit sich auf die Seite. Dann lag er da, immer noch in ihm und bemerkte in seinem Dämmerzustand das fast schon Unglaubliche - Vic lächelte ! Dante lachte kurz etwas keuchend klingend auf und legte dann seinen Arm um Victoire und dämmerte weg. Als er kurze Zeit später wieder erwachte, war er aus ihm herausgeglitten, aber Vic schlief noch. Ziemlich zufrieden mit sich und der Welt, nahm er sich jetzt die Zeit, um Vic näher zu betrachten, bis ihm auffiel, dass dieser ja noch die Handschellen anhatte. Peinlich berührt darüber, dass er so was einfach vergessen konnte, kramte er nach dem Schlüssel und schloß sie auf. Jetzt die Hände Victoire’s nehmend, sah er die Spuren, die die Eisen hinterlassen hatten und hauchte kleine Küsse darauf.

Mit einem leisen Laut drehte der Schlankere sich auf die Seite und entlastete so instinktiv seinen Rücken ... langsam rollte er sich ein und somit näher zu Dante, auch wenn er es im Schlaf nicht bemerkte. Vic war es nicht gewohnt, in Gesellschaft zu schlafen und so achtete er auch jetzt nicht darauf, auch wenn er sich unwillkürlich der Wärme des Größeren annäherte.

Immer noch erschöpft, zog Dante eine Decke über sie Beide, drehte sich auf den Rücken, immer noch einen Arm um Victoire, und schlief ein.

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